Samstag,
09.01.99
20:00
Buchmarkt und Buchpreisbindung
Eintritt frei
- Genre: Diskussion
- Beteiligte: Bernhard Weis, Gerhard Ruiss, Jochen Jung, Klaus Zeyringer, Michael Forcher, Walter Famler
Veranstalter: ICCM, Institut für Germansitik, Literaturhaus
Buchmarkt und Buchpreisbindung
Veranstalter: ICCM, Institut für Germansitik, Literaturhaus
Was lesen Sie? Und was liest man 1999? Welche Verlage dominieren den österreichischen, welche den internationalen Markt? Wohin entwickelt sich der Buchmarkt? Sterben Bücher aus? Wie sieht die Buchhandlung der Zukunft aus? Welchen Einfluß hat das Internet auf den Buchmarkt? Warum unterliegen Bücher in Österreich einem fixen Ladenpreis? Und halten sich Buchverkäufer an die Preisbindung? Was kosten Bücher in Österreich, was in Griechenland, was in den USA? Über diese und andere Fragen diskutieren an diesem Abend die österreichischen Experten Walter Famler (Wespennest/Libro, Wien), Michael Forcher (Haymon Verlag, Innsbruck), Jochen Jung (Residenz Verlag, Salzburg), Gerhard Ruiss (IG-Autoren, Wien) und Bernhard Weis (Rupertus Buchhandlung, Salzburg). Das Gespräch leitet der Germanist Klaus Zeyringer. Der Kulturbeauftrage der Bundesregierung, Michael Naumann, hat eine Allianz der europäischen Kulturminister zur Beibehaltung der Buchpreisbindung angekündigt. Dies werde durch die deutsche Ratspräsidentschaft in der EU vom 1. Jänner an unterstützt, sagte Naumann in Berlin. An der Preisbindung hingen viele Arbeitsplätze in Deutschland. Zudem müsse das “Kulturgut Buch" erhalten bleiben. EU-Wettbewerbskommissar Karel Van Miert hatte kürzlich angekündigt, Anfang kommenden Jahres die grenzüberschreitende Buchpreisbindung zwischen Deutschland und Österreich zu unterbinden. Naumann verwies auf das deutsch-französische Gipfeltreffen in Potsdam, in dessen Schlußkommuniqué es heißt: “Angesichts der Wichtigkeit des Buches in der Gesellschaft unterstreichen wir, daß wir uns jedem Versuch widersetzen werden, die Buchpreisbindung in Frage zu stellen." Dazu meinte der Kulturbeauftrage: “Das ist nicht die übliche diplomatische Sprache, sondern eine Sprache, die in Brüssel besser verstanden wird." Van Miert verbarrikadiere sich hinter seinen Mitarbeitern, “außerordentliche Free-Market-Piraten", die Äpfel mit Birnen verglichen. Der deutsche Bundeskanzler Schröder hat das Thema Buchpreisbindung nach Naumanns Worten zu einer “Herzensangelegenheit" gemacht. Dabei werde er “unterstützt von dem ehemaligen Buchhändler Joschka Fischer". Salzburger Nachrichten, 4. 12. 1998