Martin Roller, der Protagonist in Wippersbergs neuestem Roman, scheint als sozialdemokratischer Spitzenkandidat kurz davor zu stehen, zum Bürgermeister gewählt zu werden. Mit dem Auftauchen eines Mannes, der sich Bernhammer nennt und behauptet ein ehemaliger Schulkollege zu sein, beginnt die Fassade des erfolreichen Politikers zu zerbröckeln. Ohne sich einer konkreten Schuld bewußt zu sein, werden – nur durch ein paar vage Andeutungen Bernhammers – latente Ängste und Schuldgefühle geweckt. “Er mußte endlich aus dem Gefühlssumpf herauskommen, in den er durch Bernhammer geraten war, er mußte das Bernhammer-Problem in den Griff bekommen, das hieß: Er mußte es analysieren, sich die wichtigsten zu klärenden Fragen aufschreiben. An diese Überlegung von vorhin knüpfte er an: Bernhammer konnte Täter oder Werkzeug sein.” (Walter Wippersberg)

Walter Wippersberg, geboren 1945 in Steyr. Lebt als Schriftsteller, Regisseur und Filmemacher in Losenstein, OÖ. , und in Wien. Seit 1990 auch Professor an der Wiener Filmhochschule (Leiter der Klasse “Drehbuch und Dramaturgie”). Theaterstücke, Hörspiele, Romane, Kinderbücher, Essays, TV-Dokumentationen, Spielfilm-Drehbücher, Filme (u.a. “Das Fest des Huhns”). Viele Übersetzungen, zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Fernsehpreis der österreichischen Volksbildung, Kulturpreis des Landes Oberösterreich.