Mittwoch,
30.05.01
20:00

Europa der Muttersprachen: Ungarn 1

Eintritt 80,-/ 50,-

Endre Kukorelly
Ferenc Szijj
Laszlo Garaczi

Veranstalter: Kulturkontakt, Literaturhaus

Europa der Muttersprachen: Ungarn 1

Veranstalter: Kulturkontakt, Literaturhaus

In der Reihe „Europa der Muttersprachen“ wirft das Literaturhaus an zwei Abenden einen Blick auf ungarische Gegenwartsliteratur. Die erste Veranstaltung ist neuerer ungarischer Prosa gewidmet. Konzept und Einführung: Edit Kovacs. Die Prosakunst von Garaczi, Kukorelly und Szijj auf einen Nenner zu bringen, ist ein riskantes Unternehmen. Ihr Selbstverständnis verbindet sie: Alle drei betrachten ihre Literatur als eine der Politik ferne Angelegenheit – anders als im Ungarn der 70er und 80er Jahre, als die „neue Prosa“ immer Teil des grundsätzlich gegen die Sowjetdiktatur gerichteten „Freiheitskampfes“ war, was viele Autoren störte. Gerade der literarische Kreis „84-es kijarat“ (Ausgang ‘84), dem Garaczi und Kukorelly angehörten, suchte einen Ausgang aus der festgelegten Rolle, der in Form einer ästhetischen „Emanzipierung“ passierte. László Garaczi, geboren 1956 in Budapest, ist eine der faszinierendsten Gestalten der zeitgenössischen ungarischen Literatur. Seine virtuosen, (selbst)ironischen Texte unterhalten beim Lesen und Zuhören. Außer Erzählungen und Kurzprosa wie „Plasztik“ (dt. „Plastik“, 1990) veröffentlichte er zwei Folgen eines „autobiographischen“ Romans, der auf Deutsch als „Die wunderbare Busfahrt“ (1999) in einem Band erschien, sowie Theaterstücke. Endre Kukorelly, geboren 1951 in Budapest, trat in den 80er Jahren mit Gedichten ins literarische Bewußtsein. Seine fragmentarischen, oft mosaikartig zusammengesetzten Texte sind keine Geschichten im herkömmlichen Sinn, sondern Geschichten über das Finden und Nicht-Finden von Worten. Auf Deutsch hat der Autor u.a. Gedichte, „Die Gedächtnisküste“ (1996), „Die Rede und die Regel“ (Prosa, 1999) und Essays veröffentlicht. Ferenc Szijj, geboren 1958 in Szombathely, schreibt eine Prosa der leisen aber umso eindringlicheren Töne. Seinen Büchern legt er oft Schwarzweiß-Fotos bei. Auf Deutsch erschienen „Der Tag des Rennens“ (1992), ein Band mit 15 Erzählungen, der Gedichtband „Das Geheimnis des langsamen Lebens“ (1991) und zuletzt zwei Bücher mit Prosa und Lyrik sowie Übersetzungen von Kafka, Sartorius, Donhauser u.a.