„Je est un autre – Ich ist ein anderer“, heißt es bei Rimbaud, und damit ist auch schon der Grundton der Anthologie „Fremd“ (Deuticke Verlag, 1997) angeschlagen. Denn „der, die, das Fremde“, das sind nicht immer nur andere; fremd sind mitunter auch wir uns selbst. Und die Fremde in uns, diese Landschaft des Unbewußten und Verdrängten, kann mehr beunruhigen als das Fremde, das von außen auf uns eindringt. Wer aber könnte dieses Fremde besser begreiflich machen als die Dichter? In der Textsammlung „Fremd“ publiziert der Herausgeber und österreichische Schriftsteller Helmut Eisendle Texte zum Thema – von Ilse Aichinger über Albert Camus bis Robert Walser. Die Beiträge sind ganz unterschiedlich: Der ehemalige österreichische Innenminister Caspar Einem, der durch seine offene und menschliche Politik in dieser Frage auch viel Kritik erfahren hat, kommt ebenso zu Wort wie der in Polen geborene „aspekte“-Preisträger Radek Knapp, der sich dem Thema eher von der skurrilen Seite her nähert. Nach der Präsentation durch Helmut Eisendle lesen die drei österreichischen Autoren GERHARD AMANSHAUSER, WALTER KAPPACHER und RADEK KNAPP ihre Beiträge und stehen für ein Gespräch zur Verfügung.