Einleitung und Moderation: Heide Lydia Schmidt Lettland ist fast gleich groß wie Litauen, hat jedoch nur 2,5 Millionen Einwohner (Hauptstadt: Riga). Für die Letten war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts das Volkslied die einzige Form poetischen Ausdrucks. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte die lettische Literatur, die immer eng mit der deutschen Literatur verbunden war, eine Vielfalt von Formen und Richtungen. Erst vor einigen Jahren begann Lettland aus dem Schatten des Traumas von fünfzig Jahren russischer Fremdherrschaft herauszutreten. Seitdem blüht die literarische Szene. Mit Amanda Aizpuriete und Gundega Repse kommen zwei der interessantesten Vertreterinnen lettischer Gegenwartsliteratur nach Salzburg. Die Texte werden auf Deutsch von der Schauspielerin Ulrike Arp gelesen. Amanda Aizpuriete, geboren 1956, studierte an der Universität Riga Philologie, Geschichte und Philosophie. Ihr erstes Gedicht wurde 1976 in der Literaturzeitung „Literatura un Maksla“ veröffentlicht, seitdem erschienen zahlreiche Lyrikbände. In deutscher Übersetzung erschienen zwei Gedichtbände im Rowohlt Verlag: „Die Untiefen des Verrats“ (1993) und „Laß mir das Meer – Liebesgedichte“ (1996). Sie schreibt außerdem für die Monatszeitschrift „Karogs“ und übersetzt aus dem Deutschen (Rilke, Trakl, Kafka, Bachmann), Englischen, Russischen (Mandelstamm, Achmatova) und Ukrainischen. Derzeit arbeitet sie an einem Roman. Gundega Repse, geboren 1960 in Riga, Studium der Kunstgeschichte in Riga. Arbeitet als Schriftstellerin, Essayistin, Kunsthistorikerin und -kritikerin. Wie Aizpuriete verööffentlichte sie ihre erste Erzählung in der Wochenzeitung „Literatura un Maksla“ (1979). Seitdem Veröffentlichungen von Erzählungen, Romanen, Essays. Auf Deutsch bisher Publikationen in Anthologien. Heide Lydia Schmidt – Herausgeberin des Buches „Sonnengeflecht – Literatur aus Lettland“ (Riga 1997) – schreibt über die Autorin: „Gundega Repse ist eine scharfzüngige Intellektuelle, eine Frau mit Sinn fürs Romantische, eine Schriftstellerin, die in ihren Essays und in ihren Erzählungen den Finger auf die Wunden der Zeit legt.“