Zum dramatischen Werk der bekannten österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek gehören zahlreiche Hörspiele. Der Bayerische Rundfunk hat im vergangenen Jahr „Todesraten“ (59 Minuten) mit Marianne Hoppe und Daniel Morgenroth produziert. Regie führte die österreichische Komponistin Olga Neuwirth, die nach der Hörspielpräsentation ein Gespräch mit der Germanistin Christa Gürtler führt. Über ihre Arbeit schreibt Elfriede Jelinek: „Eine alte Frau, die Annoncen aufgibt, in denen sie alleinstehende ältere Männer ohne Anhang sucht. Die bringt sie dann um, um sie zu beerben. Sie betreibt das Töten als Sport, indem sie, anstatt sich selber gefälligst anzustrengen, gefällig aussieht …“. Und dann gibt es da noch den jungen Mann Andi, der sich mit bunten Pillen vollstopft, um einen Körper wie sein großes Vorbild Arnie zu errichten. „Er möchte sich selber gebären, Fleisch an sich anbauen, doch, indem er seine Muskeln aufbaut, baut er sich innerlich vollkommen ab. Sport, oh, wie so trügerisch! Da glaubt man, sich aufbauen zu können, und in Wirklichkeit baut man sich ab. Man darf eben nicht gegen die Natur vorgehen und dabei eine neue Natur schaffen wollen.“ Regie: Olga Neuwirth Elfriede Jelinek, geboren 1946 in Mürzzuschlag/Steiermark, lebt in Wien und München. Für ihre Romane (z. B. „Die Klavierspielerin“, „Lust“), Theaterstücke und Hörspiele erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Bei den diesjährigen Salzburger Festspielen gestaltet sie als erste „Dichterin zu Gast“ das Programm mit. Olga Neuwirth, geboren 1968 in Graz, lebt in Venedig, studierte am Elektroakustischen Institut und an der Hochschule für Musik und Gestaltung in Wien, 1996 DAAD-Stipendiatin in Berlin, mehrere gemeinsame Projekte mit Elfriede Jelinek.