Montag,
27.05.02
20:00

Fluchten/ Fascination

Eintritt Euro 6/4

Rachid Boudjedra

Veranstalter: Französisches Kulturinstitut Innsbruck, Verein Literaturhaus

Fluchten/ Fascination

Veranstalter: Französisches Kulturinstitut Innsbruck, Verein Literaturhaus

Veranstaltung im Rahmen der Tagung „Migration und Trauma“ des Friedensbüros Salzburg „Meine Schrift ist der Ausdruck meiner Verzweiflung und meines nicht enden wollenden Exils.“ Der Algerier Rachid Boudjedra gehört zweifellos zu den bedeutendsten Autoren des Modernen Maghreb. Mittlerweile liegen sämtliche seiner 16 Bücher in deutscher Übersetzung vor. Zur Salzburger Tagung „Migration und Trauma“ wurde der Schriftsteller für eine Lesung aus seinem jüngsten Roman „Fluchten“ (dt. 2001 von Patricia A. Hladschik; frz. „Fascination“ 2000) eingeladen. Deutsch: Peter Kuon, Einleitung: Donata Kinzelbach (Verlegerin). Rachid Boudjedras neuester Roman handelt von einer algerischen Pferdezucht-Dynastie, deren Stammvater Ila impotent ist und der durch Adoption seine Familie zusammenstellt, so wie er stets die besten Pferde der Welt in seinem Stall versammelt. Boudjedra schickt seine Helden auf deren Fluchten und Irrfahrten nach Constantine, Tunis, Algier, Moskau, Peking, Hanoi, Barcelona und Paris – Orte, die auch in seinen übrigen Büchern von Bedeutung sind. Und letztlich versinnbildlicht diese Odyssee die ewige Flucht des Menschen vor sich selbst. „In der Tat handelt es sich um den gleichen Roman, den ich seit meinem ersten schreibe, denjenigen meiner Verletzung, meiner persönlichen Geschichte, meines Traumatismus; jedesmal aber enthält das zentrale Motiv neue Anschwemmungen.“ Rachid Boudjedra, geboren 1941 in Aïn Beïda (Ostalgerien), lebt heute in Algier. Besuchte als Jugendlicher das Collège Sadiki in Tunis, um die arabische Sprache zu lernen, die in seiner Heimat verboten war. 1960 wurde er im algerischen Befreiungskrieg, an dem er aktiv teilnahm, verwundet. Studierte Mathematik und Philosophie in Algier, dann in Paris. Lehrte an verschiedenen Universitäten Europas, Nordafrikas, Nordamerikas und des Nahen Ostens. In seinen Werken arbeitet Boudjedra Kindheitstraumata und die Widersprüche der nachkolonialen algerischen Gesellschaft auf. Schreibt Romane, Gedichte, Essays und bisher 10 Drehbücher, u.a. „Chronique des années de braise“, das 1975 die Goldene Palme beim Filmfestival Cannes erhielt.