Literatur solle den Leser aufstören, an ihm rütteln, ihn berühren. Das unterscheide sie von der bloßen Unterhaltung, schrieb die Mitte der 90er Jahre bekannt gewordene Lyrikerin in der Literaturzeitschrift „Lettre“. Den Anspruch richtet die deutsche Autorin auch an sich selbst – und löst ihn immer wieder ein. Das beweist die Vergabe des 1. Preises der Literaturhäuser (Berlin, Hamburg, Frankfurt, Salzburg, München, Köln, Stuttgart) an Ulrike Draesner. Den neuen Literaturpreis – eine Lesereise durch alle in der Arbeitsgemeinschaft vertretenen Literaturhäuser – erhielt sie für ihre herausragenden Gedichte, Prosatexte und Essays, die sie auf stimmlich einnehmende Weise vorträgt. In der Jurybegründung von literaturhaus.net heißt es außerdem: „In Publikumsgesprächen sowie in eigens für den öffentlichen Vortrag verfaßten Texten zeigt sich Ulrike Draesners Intention, Einblicke in die Entstehung ihrer Werke sowie deren literarische Kontexte zu geben. Dabei verzichtet Ulrike Draesner auf den literaturwissenschaftlichen Fachjargon, ohne die Komplexität aufzugeben, die nötig ist, wenn über avancierte Literatur relevant, pointiert, nachvollziehbar, intellektuell erlebnisreich gesprochen werden soll.“ Bei ihrer zweiten Literaturhaus-Lesung liest Ulrike Draesner veröffentlichte und unveröffentlichte Lyrik und Prosa, darunter aus ihrem Roman „Mitgift“ (Luchterhand Literaturverlag, 2002). Einleitung und Gespräch: Anton Thuswaldner. Nach der Lesung lädt das Literaturhaus zu einem Buffet. Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, lebt als freie Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturkritikerin in Berlin. Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie in München und Oxford. Romane, Gedichte, Erzählungen und Hörspiele. Mehrere Auszeichnungen, z.B. Hölderlin-Förderpreis 2001. Teilnahme an verschiedenen Internet- und Kunstprojekten, Mitglied im Autorenforum perlentaucher.de. Veröffentlichungen: „gedächtnisschleifen“ (Gedichte, 1995), „Lichtpause“ (Roman, 1998), „Reisen unter den Augenlidern“ (Erzählungen, 1999), „für die nacht geheuerte zellen“ (Gedichte, 2001) u.a.