- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Humberto Ak'abal
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Das Weinen des Jaguars
Veranstalter: Verein Literaturhaus
‚Bei mir zuhause wollten sie nicht, daß ich lesen lerne. In unserer Kultur gibt es nämlich nur mündlich überlieferte Gedichte und Erzählungen. Vor Büchern hat man bei uns immer Angst gehabt‘. Humberto Ak’abal (= Morgenröte) ist Maya vom Volk der K’iche‘- Gemeinschaft – und er schreibt auch in K’iche‘, einer Sprache, die in Guatemala nicht für literaturfähig angesehen wurde. Seine ersten beiden Bücher durften nur auf Spanisch erscheinen. Als er 2004 mit dem bedeutendsten Literaturpreis Guatemalas, dem Premio Nacional Miguel Ángel Asturias, ausgezeichnet werden sollte, weigerte er sich, den Preis anzunehmen, weil Asturias (Literaturnobelpreisträger 1967) in seiner Dissertation über die Indios rassistische Urteile gefällt und an diesen auch festgehalten hatte. Daraufhin wurde Ak’abal beschimpft und mit dem Tod bedroht, sodaß er gezwungen war, das Land zu verlassen. Seit September 2004 lebt er mit seiner Familie in der Westschweiz. Im März 2005 erschien in der Edition Thanhäuser ‚Das Weinen des Jaguars‘, ein Band mit Gedichten und einem autobiografischen Text von Humberto Ak’abal, herausgegeben und übersetzt von Erich Hackl, der den Dichter an diesem Abend vorstellt und auf Deutsch liest. Thema ist das Leben der K’iche‘-Gemeinschaft: Erinnerungen an Kindheit, Familie, Arbeit, Liebe, die Weisheit der Alten, Geister, Tiere, Natur. Seine onomatopoetischen Gedichte geben Lieder, den Gesang von Vögeln, die Geräusche des Windes wieder. Dabei verherrlicht Ak’abal nicht das Leben und die Kultur der K’iche‘, er gibt ihnen seine Stimme. Humberto Ak’abal, geboren 1952 in Momostenango (Guatemala), hat von kleinauf als Schafhirte, Weber, Wanderverkäufer und Hilfsarbeiter gearbeitet. 1991 erschien sein erster Gedichtband ‚El animalero‘. Seither hat er fünfzehn Bücher veröffentlicht und wurde in zehn Sprachen übersetzt. Er erhielt den Prix Blaise Cendrars, den Premio Internacional Canto de América & den Premio Pier Paolo Pasolini. Auf Deutsch ist 1998, ebenfalls von Erich Hackl herausgegeben, der Auswahlband ‚Trommel aus Stein‘ erschienen. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung