- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Helmut Braun, Edgar Hilsenrath
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Salzburger Buchwoche
Nacht
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Salzburger Buchwoche
In 11 Bänden erscheint die Gesamtausgabe des großen Schriftstellers Edgar Hilsenrath im Dittrich Verlag, im Herbst 2005 mit „Nacht“ sein ausgezeichneter Debütroman. Grund genug, den heute 79jährigen deutsch-jüdischen Schriftsteller zu Lesung und Gespräch nach Salzburg einzuladen. Einleitung und Moderation: Helmut Braun. Trotz hervorragender Kritiken und Millionenauflagen im Ausland dauerte es Jahre, bis Edgar Hilsenrath einen deutschen Verlag fand, der sich für seine Bücher interessierte. 1964 erschien dann zwar der erste Roman „Nacht“ in einer Auflage von 1.000 Stück, doch um die Verbreitung kümmerte man sich nicht, weil man Antisemitismus-Vorwürfe fürchtete. Tatsächlich schrieb Hilsenrath mit seinem Roman – er basiert auf authentischen Erlebnissen des Autors – ein bis dahin unbeachtet gebliebenes Kapitel der Geschichte des Holocaust, indem detailgenau vom grausamen Überlebens- und Todeskampf der Juden berichtet wird. Die Deutschen hatten der faschistischen Regierung Rumäniens nach dem Fall von Odessa einen Teil der Ukraine überlassen, wohin die Rumänen ab 1941 die Juden aus den rumänischen Provinzen deportierten. In der übervölkerten Ruinenstadt sollte das „Judenproblem“ durch das Aushungern der Eingeschlossenen gelöst werden, außerdem entfesselten die – teils aus Juden rekrutierten – Milizen nachts auf der Suche nach Zwangsarbeitern eine Treibjagd auf die unzähligen Obdachlosen. „Wenn der erschütterte Leser Edgar Hilsenraths Ghetto-Roman ‚Nacht’ aus der Hand legt, ist er ein anderer geworden. Nur der verblendete, stumpf gebliebene oder brutale Verächter des Leidens kann dieses Epos des Grauens hinnehmen, ohne bis ins Innerste von der Heimsuchung betroffen zu sein.“ (Peter Jokostra) Edgar Hilsenrath, geboren am 2. April 1926 in Leipzig, flüchtete 1938 mit Mutter und Bruder zu Verwandten nach Rumänien. 1941 kam die Familie in ein jüdisches Ghetto in der Ukraine. Nach der Befreiung durch russische Truppen 1944 schlug sich der 18jährige nach Bukarest durch, wanderte nach Palästina und 1951 in die USA aus. Heute lebt er in Berlin. Veröffentlichungen: „Der Nazi & der Friseur“ (Roman, 1977), „Gib acht, Genosse Mandelbaum“ (1979), „Bronskys Geständnis“ (Roman 1980) u.a.