In der Reihe bekannt : unbekannt treten diesmal die österreichischen Autoren Robert Schindel und Constantin Göttfert auf. Nach gegenseitigen Vorstellungen lesen Dichter und Jungautor Lyrik und Prosa und stehen für ein Gespräch zur Verfügung. Kühn und in alle Richtungen wuchert die „Wundwurzel“ (Suhrkamp Verlag, 2005), Robert Schindels neue Lyriksammlung. In 68 Gedichten entfaltet der „jüdische Troubadour, der dunkle Humorist aus Wien“ (Marcel Reich-Ranicki) erneut die ganze Meisterschaft seiner Formkunst – vom zartesten Hauch bis zum Villonschen Aufbrausen, doch stets mit einem „Lächeln / vom Augendruck her“. In der Kurzgeschichte „Detroit“ von Constantin Göttfert sind drei Brüder mit einem Leihwagen auf dem Highway unterwegs, um das Ford-Museum in der Stadt zu besuchen. Das Flair eines road-movies wird abrupt beendet, als einer der drei ins Krankenhaus muß. Aus Angst um ihren Bruder betrinken sich die beiden anderen in der Enge eines Motelzimmers, konfrontiert mit der Frage nach dem Tod. Robert Schindel, geboren 1944 in Bad Hall als Kind österreichischer Kommunisten jüdischer Herkunft. Seine Kindheit war vom Nationalsozialismus gekennzeichnet, seine Eltern wurden nach Auschwitz deportiert, wo sein Vater ermordet wurde. Der spätere Studentenführer und Journalist schrieb für Film, TV und Rundfunk. Sein literarischer Durchbruch gelang mit dem Roman „Gebürtig“ (1992), der in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. Zuletzt erschien der Gedichtband „Fremd bei mir selbst“ (2004). Constantin Göttfert, geboren 1979 in Wien, 1997-2000 Ausbildung zum Hauptschullehrer für Englisch und Musikerziehung an der pädagogischen Akademie in Wien, dazwischen halbjähriger Aufenthalt in Oulu, Finnland. Nach verschiedenen Übersetzungstätigkeiten und Zivildienst seit 2002 Studium der Germanistik an der Universität Wien. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Der Text „Detroit“ erschien am 21. 10. 2005 in der erostepost Nr. 32. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung