„Wenn ich höre, wie jemand verallgemeinernd (schwarz oder weiß) über Länder oder Völker urteilt, denke ich keinen Augenblick darüber nach, ob diese Urteile richtig oder falsch sind, weil sich das wirklich nicht lohnt, sondern ich frage mich, wie es um den Verstand und die Moral desjenigen bestellt ist, der solche Urteile abgibt.“ (Ivo Andric, „Wegzeichen“) 22 der bekanntesten Autoren aus Albanien, Bulgarien und dem ehemaligen Jugoslawien schreiben über den Balkan. Daraus entstand das Buch „Der andere nebenan. Eine Anthologie aus dem Südosten Europas“ (S. Fischer Verlag, 2007), das zeitgleich in fünf Ländern und allen Sprachen der Beiträger erscheint. Drei der Schriftsteller – David Albahari (Serbien/Kanada), Bora Cosic (Kroatien/Deutschland) und Slavenka Drakulic (Kroatien/Schweden) – lesen und diskutieren im Literaturhaus, moderiert vom Herausgeber Richard Swartz. Dolmetscherin: Alida Bremer. David Albahari, geboren 1948 in Péc (Serbien). Studium der Anglistik in Belgrad, lebt seit 1994 in Kanada. Wurde vor allem durch Kurzgeschichten bekannt. Übersetzte Vladimir Nabokov, John Updike und Sam Shepard ins Serbische. Zuletzt auf Deutsch: „Götz und Mayer“ (Roman, 2003). Bora Cosic, geboren 1932 in Zagreb (Kroatien). Studium der Philosophie in Belgrad. 1992 verließ er Serbien, ging nach Rovinj in Kroatien, später nach Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen (Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung, 2002). Zuletzt auf Deutsch: „Die Reise nach Alaska“ (2007). Slavenka Drakulic, geboren 1949 in Rijeka (Kroatien). Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft und Soziologie in Zagreb. Lebt heute als Buchautorin und Journalistin in Wien, Stockholm und Sovinjak (Istrien). Schrieb zahlreiche Romane und Sachbücher, erhielt u.a. den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (2005). Zuletzt auf Deutsch: „Frida“ (Roman, 2007).