Salzburger Autoren begrüßen an diesem Abend eine der bedeutendsten lyrischen Stimmen des Landes: Michael Donhauser. Er wird im bezaubernden Café Wernbacher vor allem aus „Schönste Lieder“ lesen. Zum Thema formuliert der Dichter: „Sinn und Sinnlichkeit sind die beiden Impulse, deren Wellenbewegungen in jedem Gedicht, das reich ist, interferieren – man könnte auch so weit gehen, zu sagen, dass diese Art der Interferenz Kunst überhaupt ausmacht. … Der Tendenz der Lyrik als Klangkörper, vor allem sinnlich zu sein, wird immer wieder das Bestreben entgegegesetzt, Analytisches gleichsam dem Gedicht zu injizieren, doch dies bleibt künstlich im Sinne von gewollt, solange die beiden Elemente sich als Impulse nicht so überlagern und durchdringen, dass das eine vom anderen nicht mehr geschieden werden kann.“ Eine der Besonderheiten des Abends ist sein Vernetzungskonzept: Michael Donhauser hat sich unter zehn anonymen Bewerbern der SAG drei lyrische Textkompendien ausgewählt und wird mit deren Autoren in einen poetischen Dialog treten. Prämiert wurden Elisabeth Escher, die sich mit ihren vielschichtigen, oft vertonten Gedichten einen Namen gemacht hat, Margarita Fuchs, der im Augenblick und verdientermaßen eine Vielzahl von Preisen zufliegt, und Kurt Rebol, der zu den unverwechselbarsten lyrischen Stimmen der Stadt zählt. Zur vollen Sinnlichkeit entfaltet wird dieser poetische Abend durch die Jazzmelange, die von Gerald Endstrasser und Robert Friedl zwischendurch serviert wird. Michael Donhauser, geboren 1956 als österreichischer Staatsbürger in Vaduz (F. Liechtenstein). Studium der Germanistik und Romanistik in Wien. Abschluss mit einer Arbeit zu den deutschen Übersetzungen von Charles Baudelaires „Fleurs du Mal“. Seit 1986 Veröffentlichungen, gelegentliche Auslandsaufenthalte (Frankreich, Deutschland). Lebt in Wien und Maienfeld (Graubünden/CH). Mit einer Vielzahl von Lyrikpreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Meraner Lyrikpreis und dem Ernst-Jandl-Lyrikpreis. Zuletzt erschienen „Schönste Lieder“ und „Edgar und die anderen“ (Urs Engeler Editor).