- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Dzevad Karahasan
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Tagebuch der Übersiedlung
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Dževad Karahasan ist „einer der großen europäischen Gelehrten der Gegenwart“ (ORF), dessen Werk sich der Vermittlung zwischen Ost und West, zwischen Islam und Christentum verschrieben habe, hieß es bei der Verleihung des Goethepreises 2020. In seinem „Tagebuch der Übersiedlung (Suhrkamp, 2021, übersetzt von Katharina Wolf-Grießhaber) zeigt der bosnische Autor sein Sarajevo „als Metapher der Zerbrechlichkeit ethnischer und kultureller Diversität heutiger Gesellschaften“ (DF Kultur). Moderation: Tomas Friedmann. In unvergesslichen Szenen beschreibt Karahasan das Leben im belagerten Sarajevo. Einen Mann, der aus der Warteschlange tritt, sich auf ein Mäuerchen setzt und stirbt. Die Evakuierung der jüdischen Gemeinde. Das absurde Gespräch mit einem französischen Korrespondenten über Hunger und Kälte. Sarkasmus, Humor, Güte und eine beeindruckende geistige Souveränität charakterisieren die Haltung, mit der Kavom Alltag im Krieg und von der Übersiedlung einer kulturell und religiös polyphonen Stadt in die Sphäre des Idealen schreibt. Dževad Karahasan, geboren 1953 in Duvno/Jugoslawien, lebt als Autor in Graz und Sarajevo. Die Belagerung Sarajevos war Thema seines in zehn Sprachen übersetzten „Tagebuchs der Aussiedlung“ (1993) und seiner beiden Romane „Schahrijârs Ring“ (1997) und „Sara und Serafina“ (2000). Für den Essayband „Das Buch der Gärten“ wurde er 2004 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.