Freitag,
25.02.22
19:00
Die besten ORF-Hörspiele aus 2021
Eintritt frei
- Genre: Hörspielnacht
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Ö1
Die besten ORF-Hörspiele aus 2021
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Ö1
Einmal im Jahr gibt es im Literaturhaus in Kooperation mit der Ö1-Hörspielabteilung eine Leistungsschau des Hörspiels. Ziel der „Hörspielnacht“ ist alljährlich, besondere Hörstücke aus dem vergangenen Jahr an einem kulinarischen Abend vollständig zu präsentieren. Die Wahl fiel diesmal auf drei Hörspiele von Magda Woitzuck, Clemens J. Setz und W.G. Sebald. Außerdem werden Beispiele aus dem Kurzhörspiel-Wettbewerb Track 5‘ vorgestellt. Als Live-Gesprächspartner wird ein Überraschungsgast eingeladen. Moderation: Karin Buttenhauser (ORF Salzburg) und Tomas Friedmann. Das Originalhörspiel XERXES UND DIE STIMMEN AUS DER FINSTERNIS (HR/ORF 2021, 74 Minuten) der österreichischen Autorin Magda Woitzuck hat Regisseur Peter Kaizar mit sechs Schauspieler*innen in 53 Rollen inszeniert. Eine Archäologin gräbt sich hinein in das Leben von Perserkönig Xerxes und springt durch die Zeit: zur Kreuzigung Jesu‘, einem Pestausbruch im Mittelalter, der Entdeckung Amerikas bis hin zur Verbannung der Frauen aus Kirchenchören. Immer wieder gibt es eine Tangente zum König (gesprochen von Wolfram Berger), besonders in der Oper „Xerxes“ von Georg Friedrich Händel mit Gesangspartien für Soprankastraten. Das Hörspiel ist eine Abrechnung mit dem Patriarchat und über den oft subtilen Widerstand von Frauen. W. G. Sebald war deutscher Schriftsteller und Literaturwissenschafter, der 22-jährig nach England auswanderte und dort 2001 bei einem Autounfall starb. In seinen Texten (bekannt: der Roman „Austerlitz“) widmet er sich traumatisierten Menschen, die in der Fremde nach Orientierung suchen. Auch die autobiographisch gefärbte Erzählung IL RITORNO IN PATRIA – Hörspielbearbeitung durch die Regisseure Ralf Bücheler und Johannes Mayr (SRF/ORF 2021, 49 Minuten) – handelt von Sehnsucht nach Heimat und der unerbittlichen Gegenwart der Erinnerung. Ein Ausgewanderter kehrt nach dreißig Jahren in sein Allgäuer Dorf zurück, um zu überprüfen, „ob das, was in meiner Fantasie von diesem Ort noch existiert, tatsächlich auffindbar ist“. Einzig seiner Schulfreundin gibt er sich zu erkennen. Gemeinsam beschwören sie die Welt der Kindheit, der Besuch gerät zur Reise ins Totenreich. Der Büchner-Preisträger Clemens J. Setz schreibt keine klassischen Romane, keine dialogbasierten Theaterstücke, sondern meist skurril-rätselhaft-unterhaltsame Texte. FLÜSTERN IN STEHENDEN ZÜGEN hatte vergangenes Frühjahr Premiere in Graz und wurde 2021 vom ORF in der Bearbeitung und Regie von Philip Scheiner als Hörspiel produziert (Dauer: 54 Minuten). Geschrieben wurde das Stück vor Ausbruch der Corona-Pandemie, dennoch werden Themen verhandelt, die vielen Menschen während des Lockdowns zu leidvollen Erfahrungen geworden sind: Einsamkeit, Isolation, Entfremdung. Die einzige Verbindung zur Welt scheinen digitale Kommunikationsmittel zu sein. Auf der Suche nach sozialen Kontakten ruft der Protagonist bei Abzocker-Hotlines an und (weil er dort kein „normales“ Gespräch findet) liest Fake-Callcenter-Agents die Leviten – ohne seine Sehnsucht nach Nähe zu verbergen. Happy End?