Unter dem Titel “Auf dem falschen Dampfer” liest der Doyen der österreichischen Literatur an diesem Abend aus seinen Werken, unter anderem auch aus seiner genauso bewegten wie bewegenden und interessanten Autobiographie. “Ich schreibe und schaue mir zugleich über die Schulter, wie ich ein Wort an das andere reihe, um mir Rechenschaft zu geben über den Weg, den ich zurückgelegt habe. Zuletzt bin ich weder der Schreibende noch der Zuschauer. Ich bin nur die Spur, die zwischen den nackten Häusern verläuft, ich bin nur der Schatten, der auf die schreibende Hand fällt und sie verdunkelt.” (Milo Dor) Milo Dor (Milutin Doroslovac), geboren 1923 in Budapest als Sohne eines serbischen Arztes, verbrachte seine Kindheit im jugoslawischen Teil des Banats und der Batschka. Von der Schulbank weg ging er 1941 zur Widerstandsbewegung. 1942 wurde er verhaftet und nach einem Lageraufenthalt im Sommer 1943 nach Wien deportiert. Nach dem Krieg blieb er in Wien und begann deutsch zu schreiben. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter “Tote auf Urlaub” (Roman, 1952); “Salto mortale” (Erzählungen, 1960); “Die weiße Stadt” (Roman, 1969); Hörspiele und Fernsehfilme. Milo Dor erhielt viele Preise und Auszeichnungen, darunter Österreichischer Staatspreis für den Roman “Nichts als Erinnerung”, 1961; Anton-Wildgans-Preis, 1972; Österreichischer Würdigungspreis, 1980. Die Kinderbuchverkaufsausstellung ist vor, während und nach der Veranstaltung geöffnet.