Die beiden Autorinnen setzen sich an diesem Abend mit dem Phänomen der Dunkelheit in menschlichen Beziehungen und mit der Überwindung auseinander. Monika Pichler stellt dabei ihre Romanprojekte, Eva Löchli Kurzprosa vor. Musik: Fritz Kronthaler (Bassklarinette). „Er stemmt sich gegen die Tür, die ins Freie führt, auf die Plattform. Dann macht er einen Schritt in die dunkle Schwüle hinaus […] Jetzt sieht er vorne an der Brüstung die drei Burschen. Dort, wo er sonst immer steht, von wo man einen freien Blick auf das Flugfeld hinunter hat, stehen sie. Ihre dunklen Gestalten ragen in den Himmel, der von den Lichtern des Flughafens gelblich-grau gefärbt ist. Fast schwarze Silhouetten vor diesem getönten Himmel. Es sind die drei, die er vom Jugendzentrum kennt. Die gerne stänkern und die er nicht mag, obwohl sie ihm noch nie etwas getan haben. […] Es hat ihm einen Stich gegeben, von dem sich heiße Wellen durch seinen Körper ausbreiten. Die drei stehen da und fixieren ihn. Er strengt sich an, um in ihren Gesichtern zu lesen, kann keine Regung darin erkennen. Sie sehen völlig unbeteiligt drein. Rechts von ihnen steht in der Ecke das Paar mit dem Riesenkoffer, der aufgestellt ist wie ein Schrank. Wie eine Art Schutzwall, so sieht das aus. Der Mann hat seinen Arm um die Schultern der Frau gelegt, ihr Lockenkopf ist in der Umarmung verschwunden. Es ist gut, dass die beiden da sind. Dass sie wahrscheinlich ein späteres Flugzeug nehmen werden. Monaco 23:35 Uhr vielleicht.“ (Eva Löchli) Eva Löchli, geb. 1951 in Salzburg. Nach langer und vielseitiger pädagogischer Tätigkeit will sie sich nun intensiver der literarischen Arbeit widmen. Derzeit setzt sie sich schreibend vor allem mit Problemen Jugendlicher auseinander. Sie hat bisher in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht.

Monika Pichler, geb. in Neumarkt am Wallersee, Studium der Klassischen Philologie in Salzburg, arbeitet zur Zeit als AHS-Lehrerin; schreibt Kurzgeschichten und Romane, Veröffentlichungen in Anthologien, derzeit Arbeit am zweiten Roman. Beschäftigung unter anderem mit den seelischen Traumata, die der Zweite Weltkrieg verursachte und die weitergegeben wurden von der Generation der Kriegskinder zu der Generation der 50er- und 60er-Jahre.