Donnerstag,
29.10.09
20:00
Daraus lassen sich ein paar Geschichten machen
Eintritt E 6/5/4
- Genre: Lesung & Gespräch (ukr./dt.)
- Beteiligte: Taras Prochasko
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Daraus lassen sich ein paar Geschichten machen
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Neben Juri Andruchowytsch ist Taras Prochasko einer der profiliertesten Autoren der Ukraine. Er liest aus seinem ersten auf Deutsch erschienenen Prosa-Buch „Daraus lassen sich ein paar Geschichten machen“ (Suhrkamp, 2009), Moderation durch seine Übersetzerin Maria Weissenböck, deutsche Lesung: Michael Kolnberger.
Ein dramatisches Zeitalter auf wenigen Seiten zu besichtigen, dazu bedarf es der minimalistischen Kunst eines großen Autors. Taras Prochasko verwandelt ein Familienepos, das Hunderte Geschichten birgt, in lauter erzählerische Extrakte, die eine versunkene Welt und ihre Bewohner heraufbeschwören und zum Gegenstand der Meditation machen. Diese Welt heißt Stanislau und liegt im Karpatenvorland, einem Winkel des Habsburger Reiches. Nach zwei Weltkriegen ist dort nichts mehr wie zuvor. Nur der Enkel Taras wohnt noch immer im Haus seines tschechischen Großvaters an der Hauptstraße. Nicht nur ihre verworrenen Lebensläufe ruft er auf, sondern auch die vielen Dinge, die es einmal gab: „Und manchmal, wenn ich allein bin, nichts tue und nichts sage, scheint mir, als machten genau sie mein eigentliches Ich aus. Eine Anhäufung chaotischer Belanglosigkeiten, deren einzige Daseinsberechtigung darin besteht, daß sie bald wieder verschwinden, ohne auch nur die geringste Spur auf der Erde zu hinterlassen.“ „Der Gedanke, eine Geschichte in einem Satz erzählen zu können, ist so verlockend wie unmöglich, möchte man meinen. Doch Taras Prochasko verkehrt in ‚Daraus lassen sich ein paar Geschichten machen’ das vermeintlich Unmögliche ins Gegenteil: Tatsächlich lassen sich in einem Satz, ja Halbsatz ganze Geschichten erzählen. … Größtes Lob: Das kleine Buch funktioniert perfekt, wo immer man auch beginnt zu lesen.“ (SZ)
Taras Prochasko, geboren 1968 im westukrainischen Iwano- Frankiwsk, wo er als Autor und Journalist der Wochenzeitung „Halyc’kyj korespondent“ lebt. Biologie-Studium; im Umfeld des Literaturkreises der Zeitschrift „Tschetwer“ erschienen erste Texte. Ab 1994 zahlreiche Prosabände, die in mehrere Sprachen übersetzt sind.