In der Belletristik-Reihe der Edition Löwenzahn (Innsbruck) wurde der Roman „Der Richtsaal“ des 1982 in Salzburg verstorbenen Gerold Foidl neu aufgelegt. Die Salzburger Autorin Dorothea Macheiner, die den Nachlaß Foidls betreut, wird die einleitenden Worte zu diesem Abend sprechen, der Schauspieler Werner Friedl wird anschließend aus Foidls Roman lesen. „Der Richtsaal“ ist die gnadenlose Abrechnung eines jungen Mannes mit seiner freudlosen Kindheit. Sein aufgestauter Haß richtet sich vor allem gegen die Großmutter, die ihre Tochter – die Mutter des Erzählers – im Wohnzimmer zu einem Schwangerschaftsabbruch unter abscheulichen Umständen gezwungen hatte. Im selben Wohnzimmer entschied die Großmutter, ihren Enkel wegen Epilepsie in eine Nervenklinik einzuweisen (aus der er nach monatelangem Aufenthalt psychisch gestört zurückkehrte). Und in eben diesem Wohnzimmer – dem Richtsaal – teilt er den Entschluß mit, sich das Leben zu nehmen, um bewußt Schande über die verhaßte Familie zu bringen. Gerold Foidl wurde 1938 in Lienz/Osttirol geboren, ließ sich Anfang der siebziger Jahre in Salzburg nieder. 1981 nahm er als Obmann der Salzburger Autorengruppe am ersten Österreichischen Schriftstellerkongreß in Wien teil (siehe Foto, mit Erich Fried). Gerold Foidl verstarb am 29. März 1982. Dorothea Macheiner lebt als freie Autorin in Salzburg. Hörspiele, Essays, Romane, zuletzt „Nixenfall“, Wien 1996. Werner Friedl, Schauspieler, lebt in Salzburg und Wien.