Montag,
21.10.02
19:00

Der Zauberberg (2)

Eintritt E 6/ 4

Thomas Mann

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Der Zauberberg (2)

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Zweiter Teil der Hörspielfassung des „Zauberbergs“, Dauer: ca. 2 Stunden (mit Pause). Einleitung: Fritz Popp und Manfred Mittermayer. „Man ändert hier seine Begriffe“, prophezeit Joachim Ziemßen seinem Besucher Hans Castorp. Der junge, frühverwaiste Hamburger Patriziersohn reist nach bestandenem Ingenieur-Examen zu seinem lungenkranken Vetter, der sich in einem Sanatorium in Davos aufhält. Aus dem geplanten dreiwöchigen Aufenthalt werden sieben Jahre. Fasziniert von der morbiden Atmosphäre, versinkt Castorp nach und nach in einen schwebenden Zustand der Zeitlosigkeit … Anspielungen auf den Hades der Antike, die Walpurgisnacht in Goethes „Faust“ oder den Venusberg in Wagners „Tannhäuser“ begleiten die Beschreibung des „Zauberbergs“, eine mystische, traumverlorene Welt, in jeder Hinsicht das Gegenbild zum „Flachland“ und der dort herrschenden Ordnung und Disziplin. Inspiriert von Eindrücken, die er 1912 bei Besuchen in einem Davoser Lungensanatorium sammelte, wollte Thomas Mann eine „Art humoristisches Gegenstück“ zu seiner Erzählung „Der Tod in Venedig“ schreiben. Ursprünglich vom Verfasser als kleiner Prosatext gedacht („Was ich plante, war eine groteske Geschichte, worin die Faszination durch den Tod ins Komische gezogen werden sollte“), wurde daraus einer der faszinierenden deutschen Zeitromane des 20. Jahrhunderts in zwei Bänden, entstanden von 1913 bis 1924. „Der Roman erzählt, je länger er dauert, desto weniger von Castorp und desto mehr von Thomas Mann.“ (Martin Walser) Thomas Mann, geboren am 6. Juni 1875 in Lübeck, stammt aus einer wohlhabenden deutschen Kaufmannsfamilie, lebt zunächst ohne abgeschlossene Ausbildung von den Zinsen aus dem Verkauf der väterlichen Getreidefirma. Ab 1893 beginnt seine schriftstellerische Tätigkeit als Mitarbeiter des „Simplicissimus“. Der Familienroman „Die Buddenbrooks“ (1901) und die Erzählung „Tonio Kröger“ (1903) machen ihn jung berühmt. 1905 heiratet der Autor, dem homoerotische Neigungen nachgesagt werden, die vermögende Professorentochter Katia Pringsheim. Im 1. Weltkrieg verfällt er der Kriegsbegeisterung und schreibt die nationalkonservativen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ (1918), eine Kampfschrift gegen seinen pazifistisch und demokratisch eingestellten älteren Bruder, den Schriftsteller Heinrich Mann. Ein paar Jahre später kommt es zur Versöhnung, Thomas Mann bekennt sich zur Weimarer Republik, hält Wahlreden für die SPD und kämpft gegen den Aufstieg der NSDAP. 1929 bekommt er den Nobelpreis für Literatur. 1933 geht er ins Schweizer Exil, erwirbt 1936 nach Ausbürgerung durch die Nazis die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft und übersiedelt 1939 in die USA (Kalifornien), wo er 1944 amerikanischer Staatsbürger wird. Ab 1952 lebt er bis zu seinem Tod am 12. August 1955 wieder in der Schweiz.