Dichter/inn/en sind stets Übersetzer und Grenzgänger: Sie übersetzen Bilder, Gedanken, Gefühle und Erfahrungen in Sprache, pendeln zwischen den Sprachen, erfinden neue Idiome und mit jedem Text ihre alte (Mutter?-) Sprache neu. Für die neue Literaturhaus-Reihe „grenz.gaenge“ hat der Schriftsteller Christoph Janacs österreichische Autoren eingeladen, die entweder selbst zweisprachig sind und schreiben (wie Gerhard Kofler) oder polyglott leben und denken (wie Raoul Schrott), oder solche, die auf Grund ihrer Liebe zu einer Kultur, einer Sprache ins Deutsche übersetzen und zwischen Kulturen vermitteln (wie Erich Hackl, Ludwig Laher, Evelyn Schlag). Bei den Lesungen und Vorträgen werden sie ihre Übersetzertätigkeit vorstellen, aus publizierten Arbeiten lesen, auf Besonderheiten und Probleme ihrer Übersetzungen eingehen und sich in Podiumsgesprächen den Publikumsfragen stellen. Am ersten Abend stellen Bernhard Widder und Rainer Vesely ihre Anthologie „Querungen. Literarische Texte zu beiden Amerikas“ vor: Amerika – das ist ein riesiges, imaginäres Gemälde, unüberschaubar, widersprüchlich, unbegreiflich; unmöglich, es umfassend zu beschreiben, all seine Facetten einzufangen. Vesely und Widder haben, dieser Problematik Rechnung tragend, 16 Autorinnen und Autoren gebeten, ihre ganz persönliche Sicht von Amerika darzulegen; herausgekommen ist ein spannendes, unterhaltsames wie lehrreiches Kompendium unterschiedlichster Texte über „die beiden Amerikas“. Rainer Vesely, geboren 1956 in Wien, Studium der Germanistik und Linguistik; Kulturredakteur, Kritiker und Bibliothekar. Werke: u.a. als Herausgeber „Beat. Dichtung“ (1991), „Salon 1988-1994“ (1991), „Parking Meter – das deutschsprachige Dylan-Magazin“ (seit 1997). Bernhard Widder, geboren 1955 in Linz, Studium der Architektur; Architekt und Schriftsteller, zahlreiche Reisen und Auslandsaufenthalte. Werke: zuletzt Musik in „Ouessant. Bretonisches Journal“ (1997), „Notizen fuer eine Landschaft. Gedichte“ (1998), „Querungen“ (hg. mit Vesely, 2001).