- Genre: Hörspiel (Teil 15)
- Beteiligte: Manfred Mittermayer, Karl Kraus
Veranstalter: Literaturhaus, ORF
Die letzten Tage der Menschheit
Veranstalter: Literaturhaus, ORF
Die Einleitung zum 15. Teil der Hörspielfassung des Kraus-Stücks „Die letzten Tage der Menschheit“ hält der Salzburger Germanist Manfred Mittermayer. Er spricht diesmal über Karl Kraus und sein Verhalten gegenüber dem Nationalsozialismus. Danach hören Sie die Szenen 28 bis 30 des vierten Aktes (Dauer: ca. 57 Minuten). "Mir fällt zu Hitler nichts ein", schrieb Karl Krauss im Mai 1933. "Ich bin wie vor den Kopf geschlagen." Lange versagte er sich einen öffentlichen Kommentar zu einer Lage, in die ihn ein "vollkommener Umsturz im deutschen Sprachbereich" versetzt hatte, zur "Erweckung einer Nation und Aufrichtung einer Diktatur, die heute alles beherrscht außer der Sprache", wie er feststellen musste. Und auch die Sprache schien machtlos gegenüber der Wirklichkeit, die sich um ihn herum etabliert hatte. Als er im Oktober 1933 anstelle der "Dritten Walpurgisnacht", die erst später publiziert wurde, lediglich ein dünnes Heft der "Fackel" herausbrachte, schloß dieses mit dem Gedicht: Man frage nicht, was all die Zeit ich machte. Ich bleibe stumm; Und sage nicht, warum. Und Stille gibt es, da die Erde krachte. Kein Wort, das traf; (…) Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.