Im Bahnhofsrestaurant von Helsingfors sitzen der Physiker Ziffel und der Metallarbeiter Kalle und führen "Flüchtlingsgespräche". Brecht schrieb diesen Dialog 1940/ 41 als "denkbar geistreichste und schärfste Anklage gegen den Nationalsozialismus und die von ihm ausgehende Vergiftung der Nachbarvölker Deutschlands. (…) Aber noch erregender, noch aktueller ist eine untergründige Tendenz des Buches: Die Entlarvung totalitären volksdemokratischen Heldenkampfes", wird Lothar Tank in dem bei Suhrkamp erschienenen Buch aus dem Brecht-Nachlaß zitiert. "Locker" hat sich Brecht seine Erfahrungen, die er auf der Flucht durch halb Europa bis Amerika gesammelt hat, von der Seele geschrieben. Seine "Flüchtlingsgespräche" sind auch fünfzig Jahre später – wieder in einem Europa der Flüchtlinge – eine zynische, ironische und mit viel Galgenhumor versehene Bestandsaufnahme der westlichen Welt. Es spielen Georg Reiter (Ziffel) und Reinhold Tritscher (Kalle) in einer Literaturhaus-Produktion in Zusammenarbeit mit "akzente – Theater der Jugend" im Rahmen des Projekts "Fremd-Sein in Salzburg".