Zwei Autoren mit verschiedener Herkunft und verschiedenen Schreibstilen haben eines gemeinsam: Sie leben etwa gleich lang in Salzburg. Während Michael Nobbe seine Kurzgeschichte „Nehmen Sie Zucker?“, mit der er das Preislesen der erostepost („readers‘ round table“) im Juni gewann, realistisch im heutigen Salzburg ansiedelt, tastet sich Hans Lutsch mit seinem vor kurzem fertiggestellten Roman „Heimatrisse“ sprachlich an seine Wurzeln und damit über das Innviertel hinaus und vor seine Zeit. „Dort, wo das Denken einsam war, waren rauhe Linien in der Erde. Dort, wo sich jemand einen Fingernagel zerkaute, waren die Grabränder aus Grenzen gewachsen. Die Welt drehte sich hinter die Wagenräder, und vorne, an den Hufen der Pferde, war der Kopf, gleich hinter der Stirnwand. Der alte Eisner hatte ein Land im Gesicht getragen. Er dachte damals: Ich fliehe aus meiner Stirn, aber das Land bleibt hinter den Füßen ein Weg.“ (Auszug aus „Heimatrisse“ von Hans Lutsch) Michael Nobbe, geboren 1964 in Wien, aufgewachsen in Klagenfurt, Biologie-Studium in Salzburg, lebt seit 15 Jahren in Salzburg, Lehrer in Ried/Wolfgangsee. Neben dem Schreiben malt und zeichnet er (z.B.: Comicbuch „Albert“, erschienen im Otto Müller Verlag). Kurzgeschichten von ihm erschienen im Pustet Verlag und in den Oberösterreichischen Nachrichten. Hans Lutsch, geboren 1961, aufgewachsen mit der siebenbürgisch-sächsischen Sprache in dem kleinen Ort Munderfing, im tiefsten Innviertel (OÖ). Davon: In wortloser Erinnerung verwandert. Mit 15 Jahren Abgang von der Schule; Lehre als Schlosser und Werkzeugmacher; eine Ausbildung als Schauspieler (ohne Abschluß); über viele Jahre gelegentliche Arbeiten als freier Journalist (z.B.: SN); Ausbildung zum Operationsgehilfen im Landeskrankenhaus Salzburg, wo er derzeit auch arbeitet. Literaturpreis „freies lesen“ und Arbeitsstipendien des BMWFK 96 u. 97. Weiters: Veröffentlichungen, z. B. in der Literaturzeitung SALZ. Lebt seit 1982 in Salzburg.