Montag,
18.10.04
20:00

Jacob, Menachem und Mimoun. Ein Familienepos

Eintritt E 6,--

Marcel Benabou

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Französ. Kulturinst. Innsbr.

Jacob, Menachem und Mimoun. Ein Familienepos

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Französ. Kulturinst. Innsbr.

‚Mit zwanzig hatte ich den Plan gefasst, für unsere marokkanischen Mellahs das zu schaffen, was anderen so meisterlich für die Ghettos und Schtetl Mittel- und Osteuropas gelungen war: ein grandioses Epos, das sich im Wesentlichen um die Geschichte meiner Vorfahren Jacob, Menachem, Mimoun und einiger anderer dreht, eine so vollständige und wahrhaftige Wiederauferstehung der Vergangen- heit, dass sich all die Familienclans, die im Laufe der letzten Generation entstanden sind, darin wiedererkennen können.‘ Marcel Bénabou, französischer Autor marokkanischer Herkunft, hat mit seinem neuen, eben erschienenen Buch ein Familienepos verfaßt: ‚Jacob, Menachem und Mimoun‘ (Berlin Verlag, 2004). Der Autor liest daraus auf Französisch, sein Übersetzer Jürgen Ritte, der den Abend moderiert, auf Deutsch. Seit seinem Studienbeginn in Paris verfolgte Bénabou das Projekt, das Familienepos seiner jüdisch-marokkanischen Vorfahren zu schreiben und von seiner Jugend in Meknès zu erzählen, einer Schnittstelle dreier Kulturen. Von einer ganz eigenen ‚Geschichte des Lesens‘, als hebräische Lettern noch mit Honig bestrichen wurden, von Thora-Schule und Synagoge, dem Gymnasium unter französischem Protektorat, von den Großvätern Mimoun und Menachem, der Herzenswärme der Mutter, von Wesiren und Sultanen, Rabbinern und dem Schatten eines deutschen Kaisers. Aber der moderne Autor, der dreißig Jahre später erzählt, legt über den epischen Bericht eine andere Geschichte: die des Projekts selbst, seiner Motive und der Quellen, nach denen er suchte, von der jüdischen Tradition bis Flaubert, Proust und Joyce. Kurzum: die Geschichte des – notwendigen – Scheiterns. Denn seine Kindheit selbst war vielleicht schon eine Täuschung, und die jüdische Gemeinde in Paris, Haifa oder Montreal zerstreut … Marcel Bénabou, geboren 1939 in Meknès (Marokko), lebt seit 1956 in Paris. Er ist Professor für Römische Geschichte an der Universität Paris VII Denis Diderot und ’ständiger Sekretär‘ der Schriftstellergruppe OULIPO, zu der u.a. Raymond Queneau, Georges Perec, Italo Calvino, Jacques Roubaud und Oskar Pastior zählen. Auf Deutsch ist ‚Warum ich keines meiner Bücher geschrieben habe‘ (1990) erschienen. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung Veranstalter: Verein Literaturhaus, Französisches Kulturinstitut Innsbruck