Montag,
08.10.01
20:00

Jetzt stillen wir unseren Hunger

Eintritt 80,-/ 50,-

Christoph Bauer

Veranstalter: prolit

Jetzt stillen wir unseren Hunger

Veranstalter: prolit

Einleitung: Anton Thuswaldner Jeden Tag geht Tom Weinreich spazieren am Landwehrkanal in Berlin/Kreuzberg, jeden Tag denkt er dabei einen anderen „Spaziergangsgedanken“, zwei Stunden lang. Bis er auf Mascha trifft, die Seelenverwandte, die mit der unglücklich liebenden Mascha aus Tschechows „Möwe“ Namen und Schicksal teilt. Der unerhofften Begegnung folgen ein Tag und eine Nacht, und am Ende ist man da angelangt, wo Leben, Liebe und Literatur, wo Realität und Traum zusammenfallen. „Es gibt eine Generation junger Autoren, die angetreten ist, über sich selber zu schreiben. Sie hat nichts erlebt, nichts erfahren, sie kümmert sich nicht um die Welt um sie herum. Die ,Generation Golf’ genügt sich selber ganz und gar. Die Neugier ist auf das eigene Ich gerichtet, und kein bißchen darüber hinaus. Bei Christoph Bauer aber ist alles anders. Er ist älter als die jugendlich Erfolgreichen, und er weiß etwas zu erzählen. Der deutschen Gegenwartsliteratur ist schon oft zum Vorwurf gemacht worden, daß ihr der Stoff zum Erzählen ausgegangen sei. Und so greift Bauer auf einen Trick zurück: Die Welt, die die Literatur in Sprache zu übertragen sich anschickt, ist belanglos, trivial und ereignisarm. Es lohnt sich nicht, davon zu erzählen. Deshalb konzentriert sich Bauer auf einen einzigen Menschen, dem er seine ganze Aufmerksamkeit widmet. Er dringt ins Innere einer Wahnwelt ein, die die Wirklichkeit um diesen einen Menschen herum verdrängt. Die imaginierte ist die eigentlich wahre Welt für diesen Menschen – und weil sie um etliches aufregender ist als die ganz gewöhnliche Welt, wird diese wie nebenbei kritisch in Frage gestellt.“ (Anton Thuswaldner) Christoph Bauer, 1957 in München geboren, studierte Publizistik, Informationswissenschaft und Philosophie in Berlin, arbeitete als Taxifahrer und Universitätsdozent, später als Politik- und Unternehmensberater. Für seinen vielgelobten Debütroman „Jetzt stillen wir unseren Hunger“ erhielt Christoph Bauer 1999 das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste in Berlin.