- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Gerhard Langer, Michel Friedman
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte
Kaddisch vor Morgengrauen
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte
„Kein Mensch kann vor sich und seiner Geschichte fliehen. Sie setzt sich fort, wird weitergegeben, von den Eltern auf die Kinder, von den Kindern auf die Enkelkinder. (…) Erinnerung zu verdrängen ist unmöglich.“ Michel Friedman hat seinen ersten Roman geschrieben: „Kaddisch vor Morgengrauen“ (Aufbau Verlag, 2005) über das Schicksal einer Familie, die der Shoah entkam, aber nicht ihren Alpträumen. Einleitung: Dr. Gerhard Langer. Eine ganze Nacht hindurch wacht Julien am Bett seines Kindes und erzählt ihm die Geschichte seiner Eltern Sarah und Ariel, die als einzige ihrer Familien dem Holocaust entronnen sind – und die dennoch nie wieder ins Leben zurückfinden konnten. Die Traumatisierung übertrug sich auf den Sohn Julien, der stellvertretend für seine Eltern ein unbeschwertes Leben führen hätte sollen. Doch erst der Tod der Eltern ermöglichte ihm einen Neubeginn: Heirat und Geburt des gemeinsamen Kindes. An dieses Kind wendet sich Julien, um das Schweigen zu brechen und die Verstorbenen dem Vergessen zu entreißen. So wird sein Bericht zum Kaddisch, zum Totengebet, und ist zugleich von der Hoffnung getragen, dass diese Bürde auf der nächsten Generation weniger schwer lasten wird.