Montag,
20.04.98
20:00

Lärm der Stille

Eintritt frei

Lydia Mischkulnig

Veranstalter: Literaturhaus, ORF

Lärm der Stille

Veranstalter: Literaturhaus, ORF

„Ein Hörspiel aus Geräuschen zu bauen, führt sofort zu einer Geschichte mit Protagonisten, die in diesem Fall die Geräusche sind“, sagt Lydia Mischkulnig über ihr Hörspiel „Lärm der Stille“ (ORF-Kunstradio 1994, 40 Minuten, Regie: Reinhard Handl). Nach der Präsentation folgt ein Gespräch mit der österreichischen Autorin und mit Heidi Grundmann, verantwortlich für die Reihe Kunstradio im Programm Ö1. Lydia Mischkulnig hat sich als Thema der Geräusche angenommen, weil (für sie) Stille in der wörtlichen Form, also absolut, nicht existiert in unserem Leben. „Denn da wo Stille sein könnte, produziert der menschliche Organismus Reize, auf die wir reagieren müssen, weil wir anders nicht lebensfähig wären. D. h. Stille gibt es nie, das bedeutet, daß wir Stille nie erleben können, sondern immer nur Lärm.“ In diesem – sinnlichen – Experimental-Hörspiel werden Geräusche übersetzbar, bekommen Inhalt, werden laut. Mischkulnig: „Diese Laute fügen sich dann wieder: in Handlung, in eine Abfolge, in Sprache, die eine nachvollziehbare ‚Lautschaft‘ ist. Darum geht es also in ‚Lärm der Stille‘: Sprache als Geräusch, und Geräusch als Geschichte der Sprache, als Story, zu einem Bogen zu spannen.“ Lydia Mischkulnig, geboren am 2. August 1963 in Klagenfurt, lebt in Wien, literarisch tätig seit 1991; im Droschl Verlag erschien 1994 das Buch „Halbes Leben“, zuletzt veröffentlichte der Haymon Verlag ihren Roman „Hollywood im Winter“ (1996).