„Hernando Cortéz ging den ganzen Abend vom Bug bis zum Heck der Galeone und wieder zurück (…) Finsternis zog herauf. Die Mannschaft wusste, worauf Cortéz wartete, sie wartete ja auch darauf.“ So beginnt die Novelle „Land unter ihnen“ über die Eroberung Mexikos durch Hernando Cortéz: Historische Fakten werden jedoch bloß als Grundgerüst herangezogen, um diese spinnt sich eine frei erfundene Geschichte über den Protagonisten Cortéz und seinen Antagonisten Vasquez. Diese repräsentieren zwei unterschiedliche Lebenshaltungen, nämlich Vereinnahmung versus Begegnung. Klassische Beschreibungen im Stil von Abenteuergeschichten werden mit Erinnerungen der Protagonisten zu expressionistischen Szenen verdichtet, anachronistische Sprachbilder parodiert und durch Brüche oder Sprachspielereien neu besetzt. Die Strenge anschaulichen Schilderns wird kontrastiert mit teils grotesken Episoden und Erlebnissen, die das hehre Bild vom heldenhaften Eroberer ad absurdum führen. Der Text wurde 2001 mit dem 3. Preis des Prosawettbewerbs Brixen/ Hall prämiert. „Die ganze Novelle, das ist klar, ist unserer Zeit und der nicht zu bändigenden Expansionswut der kapitalistischen Lebensform auf den Leib geschrieben.“ (Univ.-Prof. Dr. Walter Methlagl in seiner Laudatio.) Alexander Peer, geboren 1971 in Salzburg, studierte Germanistik, Philosophie und Publizistik, lebt als freier Autor, Journalist, PR- und Werbetexter in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Veröffentlichungen: „Ostseeatem“ (Erzählungen, 2004), „Land unter ihnen“ (Novelle, 2005). Mehr über den Autor Alexander Peer auf www.peerfact.at Büchertisch: Salzburger Autorengruppe