Als Brechts Balladen, Legenden und Lieder schrieb, galten diese als abgestorbene literarische Gattungen. Er hat sie zu neuem Leben erweckt. "Brechts Texte gehen nicht durchs Ohr ‚rein und durchs andere ‚raus, ohne das Gehirn zu berühren: sie kitzeln es munter." (Günter Kunert) Die drei Lieder, die Gottfried von Einem vertont hat (Text: Lotte Ingrisch), sind jeweils einem Menschen gewidmet: "Der Fetischist" – Helmut Gruber, "Der Transvestit" – Roman Rocek, "Der Sodomit" – Beppo Wanhart. Alle drei Lieder haben nicht alltägliche Inhalte und sind anrührend bis skurril. Der Fetischist ist mit zärtlicher Leidenschaft einem roten Damenschuh verfallen und erzählt von diesem Verhältnis. Der Transvestit führt als kleiner grauer Buchhalter ein eintöniges Leben, bis er durch Zufall seine Liebe zu Frauenkleidern entdeckt. Der Sodomit, der nur für seine große Liebe – einen Maikäfer – lebt, verliert durch den Tod des Tieres den Sinn im Leben. Die Lieder werden von Katja Drewing vorgetragen.