- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Franzobel
Veranstalter: Literaturhaus
liest Franzobel
Veranstalter: Literaturhaus
„Ich habe Franzobel leider nicht eingeladen“, bedauerte der österreichische Juror Thomas Rothschild nach dessen Lesung beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1995. Über Nacht war aus dem unbekannten Autor mit Pseudonym der 200.000 Schilling schwere „Kronzprinz vom Wörthersee“ (Tagesspiegel) geworden und schon stürzte sich der große Suhrkamp Verlag auf seinen gepriesenen Text „Die Krautflut“. Heute ist Franzobel bekannt – oder zumindest den literarisch Interessierten in Österreich ein Begriff. Daß der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Dichter (zuletzt erhielt er den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor 1998) zwar auf großen Bühnen gespielt, dennoch in kleinen Verlagen publiziert, liegt an dessen Literatur bzw. am Verlagswesen. Franzobel schreibt keine Romane zum „Drüberstreu‘n“. Franzobel ist im besten Sinn ein Experimentator (Falter), er arbeitet am Material Sprache. „Er klopft die Wörter ab auf möglichen Doppelsinn, Unsinn oder Kalauerhaltigkeit, stellt sie eulenspiegelhaft auf den Kopf und setzt sie zu Sätzen und Satzfolgen zusammen, die subtilen Wahnsinn offenbaren“, schrieb die NZZ. Aber wer liest das (vor)? Am besten der Autor selbst, kreuz & quer aus seinem Schaffen. Im Rahmen des ganzjährigen Österreich-Schwerpunkts aeiou (November/Dezember: u wie underground & utopie) im Literaturhaus Salzburg. Franzobel, geboren am 1. März 1967 in Vöcklabruck, lebt beinahe fernsehlos als freischaffender Autor in Wien und Pichlwang. Bis 1991 bildender Künstler mit gelegentlichen Ausstellungen (u.a. Galerie ArtStart, Wien 1990; Kunsthalle Ritter, Klagenfurt 1996), seit 1991 ausschlißlicher Autor mit sporadischen Beteiligungen in diversen Feldern (coming up, Junge Kunst aus Österreich im Museum des 20. Jahrhunderts 1996, De Valigia 1998, Auftritte mit The Nakes Lunch, Freizeitfußballer, Fahradfahrer etc.). Veröffentlichungen: „Überin. Die Gosche“ (Selene, Klagenfurt 1993), „Elle und Speiche. Modelle der Liebe“ (das fröhliche wohnzimmer, Wien 1994), „Ranken. Ein Buch für dick und dünn“ (gemeinsam mit Carla Degenhardt, Selene, Klagenfurt 1994), „Hundshirn“ (Blattwerk, Linz 1995), „Die Krautflut“ (Erzählung, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1995), „Schinkensünden. Ein Katalog“ (Ritter, Klagenfurt 1996), „Der Trottelkongreß“ (Ritter, Klagenfurt 1998), „Böselkraut und Ferdinand. Ein Bestseller von Karol Alois“ (Zsolnay, Wien 1998), „Met ana oaners schwoarzn Tintn. Dulli-Dialektgedichte“ (Bibliothek der Provinz, Weitra 1999) u. a. Theaterproduktionen: „Das Beuschelgeflecht“ (UA: Schauspielhaus Wien, Graz 1996), „Bibapoh“ (Wiener Festwochen: Kasino, Burgtheater Wien 1998), „Kafka. Komödie“ (steirischer herbst: Theater im Bahnhof, Graz 1998), „Paradies“ (Landestheater Linz 1998), „Olympia“ (Klagenfurter Ensemble 1999), „Phettberg. Eine Hermes Tragödie“ (Volkstheater Wien.