- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Ilija Trojanow
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Nach der Flucht
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Flucht ist ein beherrschendes Thema unserer Zeit. Doch wie geht es einem Flüchtling? Was bedeutet Heimat? Und wie erleben wir Fremdheit? Der bekannte Schriftsteller Ilija Trojanow – selbst ein Wanderer zwischen den Welten – beschäftigt sich in seinem jüngsten Buch „Nach der Flucht“ (S. Fischer, 2017) mit diesen Fragen. Der Autor liest daraus und spricht mit Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann.
„Es gibt ein Leben nach der Flucht, doch die Flucht wirkt fort, ein Leben lang.“ Ilija Trojanow ist als Kind zusammen mit seiner Familie aus Bulgarien geflohen, eine Erfahrung, die ihn bis heute nicht loslässt. Virtuos, poetisch und klug reflektierend erzählt der Autor von seinen eigenen Prägungen als lebenslang Geflüchteter: von der Einsamkeit, die das Anderssein für den Flüchtling bedeutet; davon, wie wenig die Vergangenheit des Geflüchteten am Ort seines neuen Daseins zählt; darüber, was das Existieren zwischen zwei Sprachen mit ihm macht, welche Lügengeschichten man als Geflüchteter den Daheimgebliebenen auftischt. Und dass man vor der Flucht wenigstens wusste, warum man unglücklich war.
Ilija Trojanow erzählt von sich selbst, zugleich ist er eine exemplarische Figur. So gelingt ihm eine behutsame und genaue Topographie des Lebens nach der Flucht, das existentielle Porträt eines Menschenschicksals, das unser 21. Jahrhundert bestimmt.
Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, floh mit seiner Familie 1971 über Jugoslawien und Italien nach Deutschland, wo sie politisches Asyl erhielten – und bald nach Kenia weiterzogen. Später folgten Stationen wie Paris, München, Mumbai und Kapstadt. Heute lebt der vielfach ausgezeichnete Autor, Herausgeber und Übersetzer in Wien – wenn er nicht reist. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen neben Reisereportagen die Romane „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ (1996), „Der Weltensammler“ (2006) und „EisTau“ (2011).