- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Armin Eidherr, Doron Rabinovici
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Ohnehin
Veranstalter: Verein Literaturhaus
‚Seinen Romanen fehlt es weder an Abgründigkeit noch an Witz, weder an erzählerischem Raffinement noch an poetischer Kraft.‘ (Neue Zürcher Zeitung) Der österreichische Schriftsteller Doron Rabinocivi liest aus seinem neuen Roman ‚Ohnehin‘ (Suhrkamp Verlag, 2004). Einleitung und Gespräch: Armin Eidherr. Stefan Sandtner, Facharzt für Neurologie, kämpft gegen die Krankheiten der Erinnerung, aber er kennt kein Mittel, um eine Frau zu vergessen, die noch unlängst mehr als eine Kollegin für ihn war. Er nimmt sich eine Auszeit vom Klinikdienst. Nur einen Patienten, den er seit seinen Kindertagen kennt, behandelt er weiter: den alten Herbert Kerber, der sich nichts länger als 15 Minuten merken kann. Niemanden erkennt er wieder; nur die Kriegsjahre, über die er zuvor nie sprach, sind in aller Schärfe präsent, ja, er glaubt sich mitten in ihnen. Ob allerdings das Heraufholen der Erinnerungen überhaupt erstrebenswert ist, darüber geraten die erwachsenen Kinder des Alten in Streit. ‚Ist nicht das Vergessen eine Gnade?‘, fragt sich der Sohn, zumal so am heilen Bild des Vaters keine Risse entstehen. Die Tochter hingegen veranstaltet mit dem Kranken Tribunale, die zu keinem Ende kommen, weil ihm vorher immer wieder alles entfällt. Wenn er nicht bei seinem Patienten ist, treibt es Sandtner auf den Wiener Naschmarkt. Hier, inmitten heimischer und orientalischer Köstlichkeiten, trifft er alte Freunde und macht neue Bekanntschaften. An den bunten Ständen läßt er sich ihre Geschichten erzählen. Hier lernt er Flora Dema kennen, eine junge Filmemacherin aus Ex-Jugoslawien, die ihn in ihren Bann zieht. Mit ihr will Sandtner alle Probleme vergessen, ohne dabei zu merken, in welchen Nöten sie sich befindet. Doron Rabinovici, am 2. Dezember 1961 in Tel Aviv geboren, lebt seit 1964 in Wien. Er ist Schriftsteller, Essayist und Historiker. Veröffentlichungen: ‚Papirnik. Stories‘ (1994), ‚Suche nach M. Roman in zwölf Episoden‘ (1997), ‚Instanzen der Ohnmacht. Wien 1938-1945. Der Weg zum Judenrat‘ (2000), ‚Republik der Courage. Wider die Verhaiderung. Essays‘ (Hrsg. von Doron Rabinovici und Robert Misik, 2000), ‚Österreich. Berichte aus Quarantanien. Essays‘ (Hrsg. von Doron Rabinovici und Isolde Charim, 2000), ‚Credo und Credit. Einmischungen‘ (2001). Büchertisch: Rupertus Buchhandlung Veranstalter: Verein Literaturhaus