Samstag,
05.04.03
17:00

Rauriser Literaturtage

Eintritt frei

Anselm Glück
Uwe Dick

Veranstalter: Rauriser Literaturtage, Verein Literaturhaus

Rauriser Literaturtage

Veranstalter: Rauriser Literaturtage, Verein Literaturhaus

Ein Nachmittag mit zwei (selbst)kritischen Autoren, beide – jeder auf seine Art – Spracharbeiter und Vortragskünstler: Uwe Dick und Anselm Glück. Beide sind mehrmals im Literaturhaus Salzburg aufgetreten, jetzt erstmals in Rauris in Zusammenarbeit mit den Rauriser Literaturtagen 2003. Uwe Dick steht für (virtous vorgetragene) Sprache, nicht für Schreibe. Damit man ihn gut, jedoch nicht immer gern verstehe. Denn viele können ihm seine Haltung nicht verzeihen: gegen Militaristen, gegen „Legasthenokraten“, gegen die Nutznießer von „Profitopolis“. Und für die Schwachen, wozu er auch Tiere und Pflanzen zählt, die er liebt. Mit seiner Frau lebt er als „satz- und gartenbauer“ abseits der „Zuvielisation“ im Bayerischen Wald. Vergangenen Dezember wurde Uwe Dick 60. Aus diesem Anlaß erschien im Residenz Verlag das Hörbuch „Des Blickes Tagnacht“: sämtliche Gedichte der Jahre 1969 bis 2001. „Gedichte gehen nicht!“, nölt der Buchhändler. „Ja, sag ich, sie fliegen.“ Uwe Dick – „nur“ ein Lyriker? Keineswegs. Jene, die seine „Sauwaldprosa“, dieses seit 25 Jahren anwachsende „INNiversum“ gelesen haben, wissen es. Oder auch jene, die seinen „Öd“ gesehen haben. Dieses „Bio-Drama eines Amok denkenden Monsters“ ist längst ein Klassiker der bayerischen Moderne. „ich fliehe die menschen, und wenn ich mich doch einmal zeige, dann gleich mit unergründlicher begeisterung“, schreibt Anselm Glück in seinem Kurzprosaband „toter winkel, blinder fleck“ (Droschl Verlag). Glück, 1950 in Linz geboren, lebt in Wien. Er ist Maler und Autor, Künstler der Farben und Formen, Spieler der Worte und Wendungen. Er liebt die Montagetechnik der Moderne, deren Wegweiser ihm die Autoren der Wiener Gruppe waren, vor allem Konrad Bayer und Oswald Wiener. Glück ist ein Virtouse der Flüchtigkeit. Sein Blick auf die Welt ist witzig und irrwitzig. Hinter dem scheinbaren Spiel steht böse Kritik: „wo die erkenntnis aufhört, schreitet der mann zur tat. er hat sich die welt zurechtgemacht … alles fällt, und erst wenn nichts mehr fallen kann, ruhen die kerle. die kriege, die sie führen, werden von zeit zu zeit berühmt …“ Kritik auch an sich selbst, am „abgerichteten ich“: „im herzen stellte ich mir ein schöneres leben vor. ansonsten tat ich wie geheißen.“