18 Uhr: Comics-Film „Alois Nebel“ (85 Min.) nach der Graphic Novel von Jaroslav Rudiš und Jaromir 99 20.15 Uhr: Lesungen der Autoren, Moderation und Übersetzung: Christa Rothmeier, dt. Lesung: Peter Arp und Christiane Warnecke Das Festival „Europa der Muttersprachen“ führt an drei Abenden nach Tschechien. In ihrem Roman „Ein herrlicher Flecken Erde“ deckt Radka Denemarková das Schicksal der 16-jährigen Gita Lauschmann auf. Als die Überlebende einer deutsch-jüdischen Familie aus dem KZ ins Elternhaus heimkehrt, wird sie zur Nazideutschen abgestempelt und gequält. Auch 60 Jahre später weigert sich das tschechische Dorf, begangenes Unrecht einzusehen. Aufrüttelnd ist Jáchym Topols Blick, auch wenn er seinen Roman „Die Teufelswerkstatt“ als provokant-surreale „Gedenkstätten-Groteske“ inszeniert. Als das alternative Gedächtniszentrum einer hippieartigen Kommune im KZ Theresienstadt behördlich zerstört wird, flieht der namenlose Erzähler nach Weißrussland. Als Spezialist für die Finanzierung von Holocaust-Erinnerungsorten soll er beim Aufbau und der Vermarktung eines „Freilichtmuseums des Totalitarismus“ – eines „Jurassic Parks des Grauens“ mit ausgestopften Zeitzeugen – mithelfen.

Radka Denemarková, geboren 1968 in Kutná Hora, Autorin, Journalistin und Übersetzerin, arbeitete als Literaturwissenschafterin und Dramaturgin. Jáchym Topol, geboren 1962 in Prag, Autor und Journalist, ist eine prägende Figur der regimekritischen Underground-Rock- und Literaturszene.