Eine geschwungene Linie im Eis gab den Anstoß zu den im Literaturhaus gezeigten Schilfbildern, ein Eisbruch, der den zugefrorenen See teilte und die Aufmerksamkeit des Spaziergängers Walter Kappacher auf sich zog. Fasziniert von den bizarren Formen, die das abgestorbene oder vom Eis eingeschlossene Schilf bildete, kehrt Kappacher seit diesem Spaziergang im März 2004 regelmäßig an den See zurück, an eine bestimmte Stelle am Ufer. Fotografisch begleitet er das Leben und Sterben des Schilfs in dieser Bucht das ganze Jahr hindurch. Die Ausstellung im Literaturhaus zeigt nur eine kleine Auswahl der Bilder, die seither entstanden sind: Ausschnitte einer Uferlandschaft, Schilf und Wasser, wenn es gefriert, wenn es schmilzt, mit Schilfstängeln darin, an denen oft durchsichtige Eis-Scheiben wie Schiteller hängen. Eisplatten, wie Gesteinsformationen aufgeworfen, sanfte Wellen, die das Schilf erst sichtbar macht: „Das Schauen auf die Schilfgruppen, die sich spiegeln auf der Seeoberfläche; kopfunter Schäfte, Stängel und Blattwerk, es ist kaum auszumachen, wo im Bereich des Schilfs die Seeoberfläche verläuft und die Spiegelung beginnt“, schreibt Walter Kappacher. Der Fotograf kennt „seinen“ Ort gut, er beobachtet ihn wohlwollend, behält ihn im Auge – „Das Fotografieren hat mich gelehrt, besser zu schauen – jetzt, nach hunderten von Bildern, wäre die Kamera längst überflüssig.“ (Walter Kappacher) Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen