- Genre: Ausstellungseröffnung und Lesung
- Beteiligte: Franzobel
Veranstalter: Literaturhaus Salzburg
Schinkensünden
Veranstalter: Literaturhaus Salzburg
Die Ausstellung ‚Schinkensünden‘ zeigt einen kleinen Querschnitt aus Franzobels Arbeiten als Maler und bietet zugleich einen Einblick in die vielschichtige Thematik seiner Bilder, die immer wieder inhaltliche Bezüge zu seiner Literatur aufweisen.
Wie in seinen Dichtungen ‚verwurstet‘ er vorgefundenes Material zu thematischen Beziehungsgeflechten und wirft ein schräges Licht auf Heimatbegriff, Provinzidyllen, die allgegenwärtige nationalsozialistische Vergangenheit. Immer wieder dringt auch Sprachmaterial in seine Tafelbilder ein. Fotos aus Familienalben, auf denen Wanderer lächelnd in Tracht für den Fotografen posierten, überträgt er in bedrohliche Farb-/ Bildräume. Durch das Weglassen der Naturkulisse schafft er entfremdete und befremdende Anti-Idyllen. Das neue Auto, stolz mit Familienmitgliedern fotografiert, wird, übertragen ins Tafelbild, als kleinbürgerliches Statussymbol enttarnt. Vermeintlich harmloses ländliches Leben (wie aufmarschierende Trachtenkapel- len), Kriegsspielzeug aus Kaffeepackungen, religiöse Devotionalien entlarven sich in ihren ideologischen Verflechtungen und der gefährlichen Nähe zur NS-Symbolik. Zugleich reflektiert Franz Zobel die eigene biographische Sozialisation in diesem Kontext. Neben dem Familienportrait erfährt auch das Selbstportrait ironische Brechungen. Die Distanzierung zur eigenen Künstlerrolle stellt wieder den inhaltlichen Bezug zu seiner Dichtung und zur Kunstfigur Franzobel her: ‚Ich bewerte es heute andersrum, der Dichter Franzobel hat sich selbst den Stoff geliefert, farnumwunden, der Maler Franz Zobel ist ein Literaturprojekt‘. (Schinkensünden)
Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, lebt als freischaffender Autor in Wien und Pichlwang. Bis 1991 bildender Künstler mit gelegentlichen Ausstellungen, u.a. Galerie ArtStart, Wien, 1990, Ausstellungsbeteiligungen u.a. ‚Junge Szene‘, Secession, Wien (1991/96) und ‚Coming up‘, 20er Haus, Wien (1996, mit Carla Degenhardt). Seit 1991 ausschließlich Autor. Ingeborg Bachmann-Preis 1995. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung
Veranstalter: Verein Literaturhaus