Die Ausstellung „Bosnian Girl“ zeigt anläßlich von EUROPA DER MUTTERSPRACHEN: BOSNIEN Werke einer Grenzgängerin zwischen Film und bildender Kunst: Im Zentrum des aus Fotos, Videos und Aktionen im öffentlichen Raum bestehenden Oeuvres der in Sarajevo geborenen und auch dort aufgewachsenen Sejla Kameric steht die Verarbeitung der vierjährigen Belagerung ihrer Heimatstadt, während der neben anderen Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld auch ihr Vater ums Leben kam. Bei der Auseinandersetzung mit den Gräueln des Krieges und seinen Konsequenzen verfolgt sie sowohl eine utopisch-eskapistische als auch eine zynisch-aggressive Linie und bewegt sich so buchstäblich zwischen Traum und Trauma. Internationales Aufsehen erregte Kameric 2003 mit einer umfangreichen Kampagne. Dabei posierte sie in makelloser Schönheit für die Kamera und projizierte darauf das rassistische Graffito eines in Bosnien stationierten UNPROFOR-Soldaten „No teeth? A mustache? Smel like shit? Bosnian Girl!“ Dieses Plakat wird neben anderen Werken in der Ausstellung im Literaturhaus gezeigt. Ebenso radikal fällt ihre Kritik an der gleichgültigen Haltung Westeuropas gegenüber Bosnien, an unverbindlicher Politikerrhetorik und gewaltsam gezogenen Grenzen aus. Sejla Kameric, geboren 1976 in Sarajevo, arbeitet mit Fotografie, Video, Rauminstallationen, Plakataktionen, Interventionen und Theater. Grafikdesign-Studium in Sarajevo, von 1997 bis 2000 Art Direktorin im Kreativteam „Fabrika“, seit 2003 Mitglied des Europäischen Kulturparlaments. Sie lebt und arbeitet in der bosnischen Haupstadt Sarajevo. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen