- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Otto Tausig, Ursula Krechel
Veranstalter: prolit
Shanghai fern von wo
Veranstalter: prolit
Einführung & Gespräch: Angelika Klammer
Shanghai am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Für Tausende Juden ist es die letzte mögliche Zuflucht, und sie kommen ohne Visum, voller Hoffnung und mit Koffern und zehn Reichsmark in der Tasche. Franziska Tausig ist eine von ihnen, der Berliner Buchhändler Lazarus ist ein anderer, und schließlich sind es achtzehntausend Juden, die im fremden Shanghai zu überleben versuchen. Vielstimmig und vielschichtig nähert Ursula Krechel sich einigen ihrer Geschichten, hebt sie aus der Anonymität. Aus langjährigen Recherchen entstand der Stoff zu einem weiten erzählerischen Bogen, der uns in eine Welt bringt, die näher ist als erwartet: „Nach Shanghai./Was? So weit?/Weit von wo?“ Otto Tausig, Sohn des Ehepaars Tausig, dessen Geschichte im Buch von Ursula Krechel dokumentiert ist, hat den Nationalsozialismus in England überlebt, von seinen Eltern getrennt. Er ist an diesem Abend zu Gast, um anschließend an die Lesung mit Ursula Krechel ins Gespräch zu kommen, über das Buch, über seine eigene und die Biographie seiner Eltern, über Literatur und Film als Möglichkeit der Vermittlung von Geschichte.
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier. Studium der Germanistik, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Zahlreiche Publikationen und Auszeichnungen. Zuletzt erschienen im Verlag Jung und Jung „In Zukunft schreiben“ (2003) und „Stimmen aus dem harten Kern“ (2005). Otto Tausig, geboren 1922, emigrierte 1938 nach England. 1946 kehrte er nach Wien zurück, studierte am Max-Reinhardt-Seminar. Schauspiel und Regie an verschiedenen internationalen Theatern. 1970 bis 1983 war Tausig Ensemblemitglied und Regisseur am Wiener Burgtheater, danach tätig als freischaffender Künstler im deutschsprachigen Raum, auch als Filmschauspieler unter der Regie von Jan Schütte. Otto Tausig lebt in Wien.