Nach der begeisterten Aufnahme dieser Veranstaltung im November des letzten Jahres präsentieren heute bereits zum dritten Mal Menschen mit geistiger Behinderung ihre literarischen Fähigkeiten. Die von den AutorInnen selbst vorgestellten Texte wurden zuvor in einem von Peter Blaikner geleiteten Workshop erarbeitet und ausgewählt. Sie sind einfühlsam, direkt und spontan, voll von absurder Phantasie und unerwarteten Pointen. Sie leben von jener Überraschung, die literarische Traditionen und gängige Schreib-Muster ignoriert, und zeigen einmal mehr die Grenzenlosigkeit der poetischen Welt, in der die Begriffe „behindert“ oder „Randgruppe“ unbekannt sind. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgen Andreas Durst (Akkordeon), Georg Wörndl (Schlagzeug), Ingrid Klawora (Saxophon) und Marian Tomka (Gitarre, Gesang). In Salzburg steht ein großes Haus mit acht Stockwerken. Es hat drei Fenster, sechs Badezimmer, eine Küche, zwei Fernsehapparate und zwölf Menschen, die sich nicht zurechtfinden. In der Nacht fährt immer ein Zug von Salzburg bis in die Schweiz. Und wenn er kommt, ist es sehr laut in der Nacht. Und weil die Menschen in dem Haus nicht schlafen können, stopfen sie sich Ohropax in die Ohren. Aber dem Zug ist das egal. (Gernot Krieger) "Daß es sich bei den vorgestellten Beiträgen um Literatur, um Dichtung handelt, die durchaus herkömmlichen Ansprüchen standhält, wurde an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis gestellt." SVZ, 1995