- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Konstantin Kaiser, Vladimir Vertlib, Tuvia Rübner
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Theodor-Kramer-Gesellschaft
Theodor-Kramer-Preisträger 2008
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Theodor-Kramer-Gesellschaft
„Ich war in der Fremde./ Ich kehrte heim.“ So beginnt das Gedicht „Zwischen den Zeiten“ von Tuvia Rübner, israelischer Dichter deutscher Sprache, der im Mai 2008 mit dem Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil ausgezeichnet wurde. Aufgewachsen in Pressburg, konnte der 17jährige 1941 im letzten Augenblick mit einer Gruppe von Jugendlichen nach Palästina auswandern, nachdem seine jüdischen Eltern und seine Schwester von den Nazis nach Polen deportiert worden waren. 1942 wurden seine Angehörigen im KZ Auschwitz ermordet. Jetzt kommt Tuvia Rübner, der gleich nach seiner Ankunft im Kibbuz Merchavia begann, Gedichte zu schreiben, mit 84 Jahren nach Österreich … Der Abend im Literaturhausstellt den Schriftsteller und Menschen Tuvia Rübner in Lesungen und Gesprächen vor. Konstantin Kaiser (Autor, Germanist und Leiter der Theodor-Kramer-Gesellschaft) und der Autor Vladimir Vertlib gestalten den Abend gemeinsam mit dem israelischen Lyriker, Literaturwissenschafter und Übersetzer. Tuvia Rübner, geboren am 30.1. 1924 in Bratislava, lebt mit seiner zweiten Frau Galila im Kibbuz Merchavia in Israel. Nach der Flucht vor den Nationalsozialisten zunächst Schafhirte und Feldarbeiter. 1944 heiratete er, 1949 kam Tochter Miriam zur Welt, kurz darauf starb seine Frau bei einem Busunglück, das Rübner schwer verletzt überlebte. Er konnte keine körperlichen Arbeiten mehr verrichten, wurde Bibliothekar und Literaturlehrer an der Mittelschule im Kibbuz und später ohne akademische Ausbildung Universitätsprofessor, Autor zahlreicher Bücher und Übersetzer aus dem Deutschen ins Hebräische (u.a. Goethe, Kafka) und umgekehrt. Für seine Arbeiten erhielt er viele Preise (z.B. den Paul-Celan-Preis 1999). Zuletzt erschienen auf Deutsch im Rimbaud Verlag die Bücher „Ein langes Leben. Von Pressburg nach Merchavia. Biographische Erinnerungen“ (2004) und der Gedichtband „Wer hält diese Eile aus“ (2007). Am 8. Mai 2008, dem israelischen Unabhängigkeitstag, erhält er den Israel-Preis, den höchsten Staatspreis, verliehen.