1978 veröffentlichte Thomas Bernhard im Suhrkamp Verlag sein Buch „Der Stimmenimitator“, eine Sammlung von 104 Kurzprosa-Stücken. Anlässlich des 81. Geburtstages und zum 23. Todestag des Schriftstellers liest der österreichische Schauspieler Franz Froschauer aus „Wahrscheinliches, Unwahrscheinliches“ – so der Originaltitel der Texte im Stil lokaler Pressenachrichten. Kommentiert werden die tragisch-komischen Geschichten von Bernhard-Kenner Manfred Mittermayer.

In „Der Stimmenimitator“ berichtet Thomas Bernhard von sehr verschiedenen Menschen- und Berufsgruppen, von Höhlenforschern, Philosophen, Schriftstellern, Schauspielern, Dompteuren, Bankangestellten, Bürgermeistern, Professoren, Direktoren und Präsidenten. Im Mittelpunkt der meist eine Seite langen Geschichten stehen eindringliche Ereignisse, die auf ein unausweichliches Ende zustreben … Die Wahl der Figuren und Orte ist keinesfalls willkürlich – und die Menge der Geschichten gehorcht in Wahrheit bestimmbaren Strukturgesetzen. Die Sprache der Kurzprosa-Stücke gleicht derer aus Zeitungsmeldungen, amtlichen Verlautbarungen und Polizeiprotokollen – und erweist sich schließlich als typisch Bernhard!

Thomas Bernhard, geboren am 9. Februar 1931 in Heerlen (Niederlande), gestorben am 12. Februar 1989 in Gmunden (Österreich), zählt zu den bedeutends- ten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Der Büchner-Preisträger 1970 schuf ein umfangreiches Werk aus Lyrik, Prosa und Drama – und wurde für seine kritischen Texte und Provokationen von der österreichischen populistischen Politik und dem Boulevard (Kronen Zeitung) als Vaterlandsverräter und Nestbeschmutzer gehasst und medial verfolgt.