- Genre: 53. Hörspielmontag (zum 25. Todestag des Autors)
- Beteiligte: Manfred Mittermayer, Günter Eich
Veranstalter: Literaturhaus
Träume
Veranstalter: Literaturhaus
Einleitung: Manfred Mittermayer Die Radio-Ausstrahlung des Originalhörspiels "Träume" (NWDR, 73 Minuten) im Jahr 1951 wird als Geburtsstunde des modernen Hörspiels gefeiert. Die Menschen rund um die Welt träumen nichts Gutes mehr. Sie haben Alpträume – auch wenn sie sie tagsüber vergessen und scheinbar unbeschwert weiterleben. Inwendig wirken diese Träume, denn sie kommen aus Bedrohungen, Ängsten und bösen Erfahrungen., die mit der täglichen Wirklichkeit zu tun haben – darum können sie ebensowenig vergessen werden wie eine Krankheit, deren Ursache fortbesteht, obwohl die Symptome kuriert wurden. Im ersten Traum fährt ein Zug seit undenklichen Zeiten durch die Nacht. Nur die Alten erinnern sich noch einer Welt, in der es einen Himmel mit einer Sonne gab. Die Jungen bezweifeln, daß es etwas anderes gibt als den rollenden Zug. Alle haben Angst vor der Welt da draußen. Aber die freiwillige Selbstreduzierung nützt nichts: Der Zug rast in den Abgrund. Dieser Traum ist beispielhaft für alle folgenden. Durch alle fünf Träume zieht sich die Frage nach dem Glück: Im ersten Traum ist es eine vage der Erinnerung, im zweiten weniger als eine Hoffnung, im dritten Selbstbetrug, im vierten ist das Glück das Vergessen und im vierten nur noch eine leere Hülle. Günter Eich, geboren am 1.2.1907 in Lebus an der Oder. Studium der Volkswirtschaft und Sinologie in Berlin und Paris. Von 1932 an arbeitete er als freier Schriftsteller. Im Krieg wurde er eingezogen, verbrachte danach ein Jahr in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Gilt als einer der bedeutendsten Lyriker seiner Generation, seit dem Hörspiel "Träume" – für den er den Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielt – als Klassiker des literarischen Hörspiels. Zuletzt wohnte er in Großgmain bei Salzburg, wo er am 20.12.1972 gestorben ist.