Mittwoch,
13.05.09
18:00
Türkei 1: Politik der Seele
Eintritt Film frei, Lesungen: E 8/7/6
- Genre: Europa der Muttersprachen: Film & Lesungen
- Beteiligte: Murat Uyurkulak, Sebnem Isigüzel
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Türkei 1: Politik der Seele
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Zum Auftakt des Türkei-Festivals in der Reihe „Europa der Muttersprachen“ lesen nach 20 Uhr die Autoren Sebnem Isigüzel und Murat Uyurkulak. Deutsche Lesung: Christine Sohn und Recai Hallac, der auch übersetzt und moderiert. Bereits um 18 Uhr wird der ausgezeichnete Film „Yazi Tura“ (dt. „Kopf oder Zahl“, TR 2004, 110 Minuten, Regie: Ugur Yücel) über zwei Männer gezeigt, die, vom Kurdenkrieg heimgekehrt, wieder im normalen Leben Fuß fassen wollen. Mit dem Schicksal der Kurden beschäftigt sich Murat Uyurkulak in seinem Aufsehen erregenden Debütroman „Zorn“ (Unionsverlag, 2008; türk. „Tol“, 2002), in dem er auf hohem sprachlichen Niveau die inoffizielle Geschichte der Türkei in den letzten Jahrzehnten aufarbeitet. „Nicht nur politisch schreibt Uyurkulak gegen den Strich, sondern auch motivisch und stilistisch. Sex und Alkohol sind keine Tabuthemen; und die Sprache schlägt Purzelbäume.“ (TAZ) Der Roman „Am Rand“ (Berlin Verlag, 2008; „Cöplük“, 2004) von Sebnem Isigüzel erzählt, wie Familie und Gesellschaft das Unglück eines Menschen besiegeln können. Leyla, von den Obdachlosen „Königin der Müllberge“ genannt, lebt am Rande von Istanbul und versucht hier, ihr altes Leben als Diplomatentochter, berühmte Schachspielerin und Ehefrau zu vergessen. Auf einem Streifzug findet sie einen halbtoten Mann, nimmt ihn in ihrer Lehmhütte auf und beginnt, sich der Tragödie ihres Lebens zu stellen … „Seite für Seite ein Lesefest – und diese Autorin eine Entdeckung.“ (DR Kultur) Sebnem Isigüzel, geboren 1973 in Yalova, lebt in Istanbul. Nach dem Studium Arbeit als TV-Journalistin. Mit 17 Jahren schrieb sie den Erzählband „Hanene Ay Dogacak“, der sowohl ausgezeichnet als auch – weil das Buch Tabuthemen wie Inzest und Nekrophilie behandelt – verboten wurde (2000 aufgehoben). Schreibt Erzählungen, Romane und Essays, publiziert regelmäßig in Zeitungen zu sozialen und politischen Themen. Murat Uyurkulak, geboren 1972 in Aydin, zog nach dem Abbruch des Studiums von Izmir ins kurdische Diyarbakir und nach Istanbul. Arbeitet als Auslandsredakteur der linken Tageszeitung „Bir Gün“ und Übersetzer (z.B. Edward Said). Nach dem erfolgreichen Romanerstling (Theaterfassungen auf Deutsch und Polnisch) wurde auch sein zweiter Roman „Har“ – über den PKK- Konflikt und den Militärputsch 1980 – von der Kritik gefeiert.