- Genre: Lesung & Gespräch
- Beteiligte: Levin Westermann
Veranstalter: prolit
Veranstaltungsort: Literaturhaus
Zugunruhe
Veranstalter: prolit
Veranstaltungsort: Literaturhaus
Zugunruhe, das ist die Rastlosigkeit von Vögeln im Vorfeld ihrer Migration, das ist das Gefühl, dem Lockruf der Ferne kaum noch widerstehen zu können – was im Umkehrschluss heißt: Nichts hält mehr an diesem Ort, der zusehends unwirtlich wird. Und unwirtlich erscheint dem Protagonisten in Levin Westermanns Roman die Welt – und was die Menschen in ihrem Fortschrittssturm daraus gemacht haben. Flankiert von Katastrophenmeldungen streift er durch Landschaften Deutschlands und der Schweiz, vorbei an Raketenstationen und misstrauischen Blicken; er protokolliert die ungezügelte Zerstörungswut der menschlichen Spezies, die vergessen hat, dass sie nicht allein ist auf diesem Planeten, und die allen Warnungen zum Trotz nicht aufhört, jenen Sturm noch weiter anzufachen. So erweist sich die Unruhe letztlich als Ausdruck der Verfallsgeschichte von Natur und Kultur, die Levin Westermann am Kipppunkt einzufangen versteht.
Ein in seinem moralischen Anspruch radikaler Autor, der die Kraft von genauem Hinsehen, Phantasie und Literatur gegen die Vernutzung der Welt setzt.
Levin Westermann, 1980 in Meerbusch geboren, studierte an der Hochschule der Künste Bern und lebt als freier Schriftsteller in Biel. Sein Schreiben wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Preis für Nature Writing (2022). „Zugunruhe“ ist im Verlag Matthes & Seitz erschienen.